Krawatten: Das Ende des Kopftuchs

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Krawatten: An sich selbst denken sie zuletzt, die westlichen Politiker. Selbstlos kämpfen sie für die Befreiung der muslimischen Frauen von deren Kopftüchern. Weil das Kopftuch ein Symbol der Unterdrückung – und weil Unterdrückung einfach große Scheixxe ist. So heißt es landauf-landab. „Kopftuchmädchen“ – ein Wort, erfüllt von großer Empathie mit der unterdrückten Kreatur. Die armen Frauen.Der Kampf für Freiheit, Frauenrechte und mehr Radwege ist aber nur einer von vielen Kämpfen der westlichen Freiheitsfreunde. Und so richtig konsequent ist er auch nicht, wie mir scheint. Wie sieht es denn aus mit der eigenen Freiheit?Der Krawattenclub – Screenshot FacebookDas Problem: Krawatte oder Kopftuch?Ist die Krawatte so viel besser als das Kopftuch? Ist die Krawatte gar ein Symbol der Männerunterdrückung in der westlichen Welt? Die armen Männer! Und dann auch noch die tägliche Gesichtsrasur! Wann ist der westliche Mann ein freier Mensch? Wenn er glattrasiert ist im Gesicht, so daß es die optische Anmutung eines weiblichen Hinterteils hat? Weil nur Arschgesichter als seriös gelten? Oder weil der westliche Mann der eigentliche Arsch der westlichen Frauen ist? Das sind so Fragen.Aber Krawatte: Der estnische abgeordnete Rain Epler – Screenshot FacebookDietrich Schwanitz hat die Marotte mit der Gesichtsrasur so erklärt: Bärtige Männer lösten bei Frauen Urängste aus, die mit ihrer unterlegenen Körperkraft zu tun hätten, meinte er. Am Hof des Sonnenkönigs aber führten alle Wege zum Herrscher über dessen Maitressen. Die durften nicht verschreckt werden, wenn man sich an sie wandte, damit sie einem eine Audienz beim König verschafften. Um das abzukürzen: Um sich bei den Maitressen einzuschmeicheln und ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen, war es ratsam, sich das Gesicht zu rasieren und auf diese Weise zu signalisieren, daß man mit der Maitresse eine Art solidarischer Leidensgemeinschaft bildet, die bereit ist, sich um des eigenen Vorteils Willen von der Macht besteigen zu lassen.Der widerborstige HalbrebellLetzthin habe ich einen kratzigen Halbrebellen getroffen. Robert hieß er und einen Dreitagesbart hatte er. Den hat er immer, wie er sagte, damit er nicht so angepasst aussieht. Und Haargel hat er auch. Mit dem Gel bastelt er sich allmorgendlich seinen igeligen „Bürzel der Renitenz“ über die Denkerstirn.Nur, wie er seine Krawatte loswerden soll, das sei ihm noch nicht eingefallen. Meistens trägt er rosa. Rosa Krawatte, hellblaues Hemd mit steifem Kragen und blaugraues Sakko, das igelige Bürzelchen des hartschädeligen Widerstands dazu und den verwegenen Dreitagesbart. Dazu Jeans und Slipper, die einen grazilen Fuß machen. Schon ist er fertig, der Parlaments-Cheguevara. Ein Rebellenoutfit, wie er meinte, welches seine Individualität unterstreiche. Es reiche ja auch. Niemand mehr halte ihn für angepasst und untergeordnet.Außer ich. Ich halte ihn für sehr angepaßt. Das wollte ich ihm aber nicht sagen. Er schien nämlich sehr zufrieden mit sich zu sein. Ach ja: Und das Kopftuch für die armen muslimischen Frauen, meinte er, das sei etwas, wogegen er kämpft. Wer kämpft heute auch nicht, ganz egal, wofür oder wogegen? – Na eben. Kämpfer so weit das Auge reicht. Für mehr Frauenrechte und gegen den Verbrenner, für die Vielfalt und gegen die Einfalt oder umgekehrt – egal. Hauptsache „kämpfen für die gute Sache“.Besonders flexibel im Geiste war Robert aber auch nicht. Als ich ihn fragte, was er davon hält, das Kopftuch der muslimischen Frauen zusammen mit seiner rosa Krawatte im öffentlichen Raum zu verbieten – und im Gegenzug Ursula von der Leyen, Heidi Reichinnek, Angela Merkel, Kaja Kallas, Agnes-Marie Strack- Zimmermann und Alice Weidel unter einer Burka zu verstecken, bekam er einen Kurzschluß im Kopf.Zuerst kräuselte leichter Rauch aus seinen Ohren, dann begann er zu schwitzen, er bekam eine hochrote Rübe und dann explodierte sein Schädel. „Du elender Frauenfeind!“, war das Letzte, was er noch hervorstieß, bevor seine rosa Krawatte blutbesudelt durch den Raum flatterte.Seit Robert nicht mehr ist, gibt es einen Punzenfiffi und Beischlafbettler weniger im Land. Das ist schon länger viel zu dicht besiedelt & besudelt. Aber ganz ehrlich: Die orientalischen Schönheiten und ihre ganze Haarpracht ohne Kopftuch zu sehen, wäre bestimmt ein Gewinn. Und ein Hauptgewinn wäre es, die klugscheißenden, feministisch verhunzten Westpolitweibsen unter einer Burka verschwinden zu sehen. Weil es schon egal ist. Anmut & Liebreiz verströmen sie auch ohne Burka nicht. Bei der Strack-Zimmermann zum Beispiel hatte ich schon immer Schwierigkeiten, ihr zuzuhören, weil ich mich fragte, wieso die Ukrainefrage nicht hinter der Frage nach einer Burka für sie zurücksteht. Will denn niemand mehr die richtigen Prioritäten setzen? – Na ja, was einem halt so einfällt in aller Herrgotts Früh‘.Der Beitrag Krawatten: Das Ende des Kopftuchs erstrahlte zuerst auf QPress.