Kritik an Freiheitsbeschränkung in Heimen

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30.07.2025 13.32Online seit heute, 13.32 UhrDie Bewohnervertretung Vertretungsnetz hat erneut einen Höchststand an Freiheitsbeschränkungen in Wohn- und Pflegeeinrichtungen verzeichnet. Im Vorjahr wurden rund 60.200 Freiheitsbeschränkungen an die Vertretung gemeldet.Per Aussendung forderte Vertretungsnetz heute von Trägern und Bundesländern mehr Ressourcen und bessere Arbeitsbedingungen für Personal. Die Organisation überprüft im Auftrag des Justizministeriums Freiheitsbeschränkungen an Menschen, die institutionell betreut werden.„Alarmierende Entwicklung“Die Zahl der Meldungen und der Betroffenen steige seit einigen Jahren an, hieß es. „Fast 22.100 Personen waren von einer oder mehreren Maßnahmen betroffen“, so Grainne Nebois-Zeman, Fachbereichsleiterin der Bewohnervertretung bei Vertretungsnetz, in der Aussendung.Im Vergleich zu 2023 wurden um fünf Prozent mehr Meldungen verzeichnet, im Dreijahresvergleich fast um ein Drittel mehr. Die Bewohnervertretung sprach von einer „alarmierenden Entwicklung“.Hälfte aller Meldungen aus Alten- und PflegeheimenAls „besonders besorgniserregend“ bezeichnete die Organisation die Situation in Alters- und Pflegeheimen. Von dort komme etwa die Hälfte aller Meldungen, rund 30.400 neu angeordnete Maßnahmen wurden verzeichnet. Zu den freiheitsbeschränkenden Maßnahmen zählen etwa versperrte Räume, Gurte am Rollstuhl und sedierende Medikamente.Laut Vertretungsnetz wirkt sich „insbesondere der anhaltende Personalmangel in den Einrichtungen“ negativ aus. Trotz des hohen persönlichen Engagements der Betreuungs- und Pflegepersonen führten der Druck und die hohe Fluktuation in vielen Einrichtungen dazu, dass Bewohner und Bewohnerinnen weniger oft mobilisiert werden.Grüne fordern einheitliche gesetzliche VorgabenDie Grünen unterstützten die Forderung nach mehr Ressourcen und besseren Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte „mit Nachdruck“, wie es in einer Aussendung hieß. Die Zahlen seien ein Zeichen dafür, dass das Pflegesystem unter Druck stehe, so Ralph Schallmeiner, Pflegesprecher der Grünen.Es brauche österreichweit einheitliche, gesetzlich verbindliche Vorgaben, wie viele Pflegekräfte pro betreuter Person im Dienst sein müssen. Außerdem forderte die Partei weitere Investitionen in Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen sowie eine engmaschigere Überprüfung restriktiver Maßnahmen.