Elektro-Fehlschlag: Porsche besinnt sich wieder auf Verbrenner

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Porsche hat einen massiven Umsatzeinbruch erlitten. Nun soll eine strategische Neuausrichtung den vollelektrischen Karren aus dem Dreck ziehen: Porsche-Chef Blume rückt vom Stromer-Gebot ab und kündigt neue Investitionen in Verbrenner an. Denn: Der Verbrenner werde „bis weit in die 30er-Jahre hinein“ eine starke Rolle spielen – und wohl auch über das EU-Verbrennerverbot hinaus.Im zweiten Quartal verzeichnete Porsche einen schmerzhaften Gewinneinbruch von 91 Prozent: 154 Millionen Euro statt rund 1,7 Milliarden im Vorjahr. Die Stromer begeistern Verbraucher nicht, in China gibt es auf dem Stromer-Markt ohnehin viel günstigere Alternativen, sodass das Interesse an teuren Porsche-Fahrzeugen dort erheblich gesunken ist, und in den USA sorgen die Zölle für zusätzliche Belastungen: Das geplante Geschäftsmodell gerät ins Wanken. In der Autoindustrie mehren sich kritische Stimmen am Verbrennerverbot in der EU. Dieses soll im kommenden Jahr überprüft werden. Porsche-Chef Oliver Blume prognostiziert schon jetzt, dass der Verbrenner auch über 2035 hinaus relevant bleiben werde: Wie “Welt” berichtet, hat er nun erhebliche Investitionen in diese Technologie angekündigt. Das ist ein starkes Signal, denn Porsche gilt eigentlich als Vorreiter beim Umstieg auf reine Stromer. Blume gab in einer Konferenz an, man habe sich auf Prognosen zum Hochlauf der Elektromobilität verlassen, die nicht voll eingetroffen seien. Mit dem Wissen von heute „hätten wir uns vielleicht noch flexibler aufgestellt zwischen Verbrennern, Hybrid und reinen Elektroantrieben“. Er formulierte es diplomatisch: Der E-Auto-Markt sei zwar gewachsen, aber „der Kuchen ist halt deutlich kleiner“. Mit anderen Worten: Der Markt für E-Fahrzeuge ist begrenzt und viel kleiner als es die Politik glauben machen will.Porsche reagiert nun pragmatisch: Der Verbrennungsmotor soll eine tragende Säule der künftigen Modellpalette bleiben. Der 911er und der Cayenne sollen weiterhin als Benziner oder Hybrid angeboten werden. Gleichzeitig will Porsche in synthetische Kraftstoffe investieren, um den klassischen Antrieb nachhaltiger zu gestalten. Auch die Hybridtechnologie soll weiterentwickelt werden.Die politische Lenkung hin zur Elektromobilität erweist sich zunehmend als wirtschaftlicher Bumerang. Die von Regierungen in Brüssel, Berlin und Co. forcierte E-Auto-Wende stößt nicht nur an technologische und infrastrukturelle Grenzen, sie wird auch von weiten Teilen der Bevölkerung nicht mitgetragen. Porsche ist nicht der erste Hersteller, der sich vom Elektro-Zwang distanziert, aber einer der prominentesten. Das dürfte Signalwirkung haben.