Sechs Beamte wegen Schiffsunglücks in Italien vor Gericht

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22.07.2025 08.53Online seit heute, 8.53 UhrIn Italien müssen sich seit gestern sechs Beamte – zwei von der Küstenwache und vier von der Finanzpolizei – vor Gericht verantworten. Ihnen wird vorgeworfen, bei einem Schiffsunglück 2023 nahe der südlichen Stadt Cutro fahrlässig gehandelt zu haben.Damals zerschellte ein aus der Türkei kommendes Holzboot in Sichtweite des Strandes an Felsen. Über 90 Migranten und Migranten bzw. Flüchtlinge an Bord kamen ums Leben. Die Ermittler werfen den Beamten vor, durch Nachlässigkeit zur Katastrophe beigetragen zu haben. Konkret lautet die Anklage auf mehrfache fahrlässige Tötung. Der Prozess soll im Jänner 2026 beginnen.Die Entscheidung der Justiz, die Beamten anzuklagen, löste umgehend politische Reaktionen aus. Der stellvertretende Ministerpräsident Matteo Salvini, früher für Migration zuständiger Innenminister und Chef der rechtspopulistischen Partei Lega, kritisierte das Vorgehen der Strafverfolgungsbehörden scharf: „Ein einziges Wort: Schande. Sechs Beamte, die täglich ihr Leben riskieren, um andere zu retten, vor Gericht zu stellen – das ist eine Schande“, schrieb er auf X.Bereits Ende 2023 wurden in einem getrennten Verfahren zu dem Fall drei Schlepper wegen Beihilfe zur illegalen Einwanderung mit Todesfolge zu Haftstrafen von bis zu 16 Jahren verurteilt.