22. 07. 2025 | Volks- und Raiffeisenbanken verschicken derzeit Briefe, in denen sie ihre Kunden mit Kündigungsdrohung auffordern, neuen Geschäftsbedingungen zuzustimmen. Um zu erfahren, wie diese lauten, muss man einen QR-Code scannen, um zuzustimmen ebenfalls. Millionen Deutsche, vor allem ältere Menschen, Seh- und Bewegungseingeschränkte, nutzen kein Smartphone.Ein Leser schrieb mir vor zwei Wochen, sein 83-jähriger Vater habe ein Schreiben von der VR-Bank Amberg-Sulzbach bekommen, das er mir anhängte. Darin wird der Kunde aufgefordert, geänderten, im Schreiben nur grob umrissenen, neuen Geschäftsbedingungen zuzustimmen. Ohne Zustimmung werde die Bank das Konto kündigen. Unter der Zwischenüberschrift: „Wie können Sie Ihre Zustimmung erteilen?“ wird ein QR-Code zum Scannen angeboten. Alternativ gebe es die Möglichkeit, die folgenden Zeichenfolge in einen Internetbrowser einzugeben: „https://www.vr-as.de/cp-ro-content/aenderungszustimmung.html?t=9ngBi-Dtyps“ (zur Anonymisierung von mir abgewandelt). Der Leser schreibt:„Mein Vater ist seit ca. 60 Jahren Kunde bei der erwähnten Bank. Er hat kein Smartphone, keinen Computer, kein Internet und auch keine E-Mail-Adresse. Mein Vater ist körperlich und geistig durchaus soweit fit, dass er seine Bankgeschäfte selber erledigen kann. Er möchte das auch in Zukunft, solange es geht, selber tun. Er möchte nicht, dass seine Kinder für ihn online irgendwelche Dinge machen, welche er dann nicht versteht. Ich kann meinen Vater durchaus gut verstehen!“Die VR-Bank versteht ihn nicht und entmündigt ihn. Dieses rücksichtslos diskriminierende Vorgehen hat offenbar System bei den VR-Banken. Eine Leserin schickte mir vor wenigen Tagen einen Brief zu, den ihre 90-jährige Mutter von der VR-Bank Main-Kinzig-Büdingen erhalten hat. Es ist im wesentlich dasselbe Schreiben, nur dass der Smartphone-Zwang noch dreister und radikaler ist. Die Kundin erfährt inhaltlich gar nichts zu den (sehr umfangreichen) Änderungen der Geschäftsbedingungen. Um diese lesen zu können, müsste sie einen im Schreiben abgedruckten QR-Code scannen. Die einzige angebotene Möglichkeit zuzustimmen besteht darin, einen weiteren QR-Code zu scannen.Unterschrieben ist das freche Schreiben (immerhin) von den Vorstandsmitgliedern Petra Kalbhenn, Lars Schurich und Brono Vey. Bei der VR Bank Amberg-Sulzbach zeichnet niemand für das diskriminierende Schreiben verantwortlich, das „maschinell erstellt und ohne Unterschrift gültig“ sei. Im Briefkopf erfährt man aber, dass Andreas Heindl und Martin Sachsenhauser den Vorstand bilden.Die Ähnlichkeit des Vorgehens deutet stark darauf hin, dass es eine Vorlage oder Empfehlung gibt. Diese käme gegebenenfalls vom Bundesverband der Deutschen Volks- und Raiffeisenbanken (BVR). Dessen Präsidentin ist Marija Kolak. Vorsitzender des Verbandsrates ist Wolfgang Altmüller.