Von einem Aufbruch in der Migrationspolitik war Anfang Mai noch vollmundig die Rede. Kanzler Friedrich Merz (CDU) versprach eine Wende: mehr Grenzkontrollen, weniger Asyl, konsequentere Abschiebungen. Doch während auf Bundesebene von Ordnung und Begrenzung gesprochen wird, feiert das CDU-regierte Berlin einem brisanten Bericht zufolge eine ganz andere „Erfolgsgeschichte“: Ausländer werden hier einfach mit doppelter Kraft zu Deutschen umdeklariert. Im Landesamt für Einwanderung (LEA) in Berlin wird gefeiert. Und zwar nicht etwa die Abwehr illegaler Migration oder die Durchsetzung von Rückführungen, sondern ein Rekord bei der Einbürgerung – das Gegenteil von dem, was die Bürger wollen. 21.802 Menschen wurden 2024 eingebürgert, für 2025 liegt das Ziel bei satten 40.000. Diese Zahl findet sich in internen Protokollen, die der “Bild” vorliegen. Der Auftrag: Einbürgerung im Akkord. Man ist auf Kurs: Einem Dokument ist zu entnehmen, dass in der ersten Jahreshälfte 2025 bereits 20.060 Einbürgerungen durchgeführt worden seien. Das steht im eklatanten Widerspruch zur „Migrationswende“, die auf Bundesebene proklamiert wurde. Während Innenminister Dobrindt (CSU) erste Scheinmaßnahmen umgesetzt hat, setzt Berlin auf eine „Einbürgerungsoffensive“. Aber nicht etwa, um Integration zu belohnen, sondern weil sie statistisch die Ausländerquote senkt und Verwaltungskosten spart, so “Bild”.Homeoffice als Belohnung für maximales EinbürgerungstempoDen Informationen eines anonymen LEA-Mitarbeiters zufolge ist das Tempo der Einbürgerungen in Berlin kein Zufall, sondern systematisch geplant. Mitarbeiter sollen mindestens acht Einbürgerungen pro Woche „produzieren“, berichtet er. Wer mitzieht, darf zur Belohnung im Homeoffice arbeiten. Ein Anreizsystem für die hemmungslose Vergabe der deutschen Staatsangehörigkeit also?Besonders bedenklich: Die Verfahren laufen vollständig digital. Persönlicher Kontakt zur Antragstellerin oder zum Antragsteller? Fehlanzeige. Erst zur Übergabe der Urkunde sieht man sich, sofern die Person denn erscheint. Der vielzitierte „Bekenntnisakt“ zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung wird reduziert auf eine flotte Unterschrift und bloße Lippenbekenntnisse. Und das, wo Deutschland längst mit massiven Sicherheitsproblemen durch Gefährder und Islamisten kämpft.Die Digitalisierung soll angeblich effizient und sicher sein. Dabei steht gerade ein LEA-Mitarbeiter unter Verdacht, eine mazedonische Familie illegal eingebürgert zu haben: Es besteht der Verdacht auf Bestechlichkeit, die Wohnung des Mitarbeiters wurde bereits durchsucht.Und auch jenseits krimineller Einzelfälle offenbart der Alltag im Amt wohl bedenkliche Praktiken. Bewerber mit mangelnden Deutschkenntnissen erhalten den deutschen Pass. Antisemitische Einstellungen? Offenkundig keine Hürde. Der Insider berichtete gegenüber “Bild”, dass er beim Vorgesetzten regelrecht habe betteln müssen, wenn er eine Einbürgerung wegen fehlender Deutschkenntnisse ablehnen wolle. Die Einbürgerung ist demnach zum reinen Verwaltungsakt verkommen, ohne wirkliche Kontrolle, ohne das geringste Interesse an innerer Sicherheit und den Wünschen und Forderungen des deutschen Volks.Dieser Irrsinn wird aber als politische Errungenschaft präsentiert. Eine Torte mit der Aufschrift „Einbürgerung 20.000“ wurde stolz angeschnitten – Bilder der Torte gingen in den sozialen Netzen viral. Sie kann als Symbol für eine politische Realität herhalten, die mit den Anliegen der Bürger nichts mehr zu tun hat – mehr noch, die sich ganz gezielt gegen den Willen des Souveräns richtet.Der Bericht des Insiders, der von der “Bild” als vertrauenswürdig eingeschätzt wird, wirft die Frage auf: Wie glaubwürdig ist eine Bundesregierung, die eine Migrationswende ausruft, aber gleichzeitig zulässt, dass ihre Parteikollegen, hier in Form von Berlins regierendem Bürgermeister Kai Wegner (CDU), auf Landesebene das genaue Gegenteil tun?