Die Europäische Zentralbank (EZB) hat mit ihrem aktuellen Fortschrittsbericht „Progress on the investigation phase of a digital euro – third report“ den nächsten Schritt in Richtung digitales Zentralbankgeld (CBDC) gesetzt. Der Bericht bringt weitere Details zu Zugangsregeln, technischen Optionen, Verteilung und den geplanten Funktionen des digitalen Euros ans Licht – und lässt tief blicken.Schon bald sollen alle Bürger der Eurozone Zugang zu einer digitalen EZB-Währung erhalten, verpflichtend über Banken und Zahlungsdienstleister (PSPs), die laut Plan für Identitätsprüfung, Kontoeröffnung und Transaktionsverwaltung zuständig sind. Der digitale Euro soll über NFC, QR-Codes oder eine staatliche App nutzbar sein – mit klaren Vorgaben, wie Zahlungen zu erfolgen haben. Der Begriff „Freiheit“ kommt im gesamten Dokument nicht vor.Bemerkenswert: Zwar betont die EZB, der digitale Euro sei „nicht programmierbar“, räumt jedoch gleichzeitig sogenannte „bedingte Zahlungen“ ein, bei denen Geldtransfers automatisch ausgelöst werden – z. B. nur bei erfüllten Bedingungen. Die Grenze zur Programmierbarkeit wird damit äußerst flexibel interpretiert.Eine „EZB-App“ soll grundlegende Funktionen bereitstellen – ein harmonisierter Zugang für alle, während die Bankpartner zusätzliche Dienste verkaufen dürfen. Offline-Zahlungen, aliasbasierte Transaktionen (z. B. über Telefonnummer) und zentrale Nutzerdatenbanken inklusive.Und das Ziel? Eine einheitliche digitale Infrastruktur für Europa, ergänzt um grenzüberschreitende CBDC-Zahlungen mit anderen Zentralbanken. Was nach technologischem Fortschritt klingt, ist in Wahrheit der Einstieg in ein komplett überwachbares, zentral steuerbares Zahlungssystem. Bargeld? Wird kaum erwähnt.Die EZB redet von Innovation. Wer jedoch genau hinschaut, erkennt: Hier entsteht ein Machtinstrument, mit dem jede Zahlung nachvollziehbar, kontrollierbar und im Zweifelsfall sperrbar wird – im Namen der „Effizienz“. Das digitale Euro-Projekt ist keine technische Spielerei, sondern ein politischer Paradigmenwechsel.Erstveröffentlichung auf Opposition24