Israel beim Song Contest: ORF-Stiftungsrat bestärkt Weißmann

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11.09.2025 17.14Online seit heute, 17.14 UhrDer ORF-Stiftungsrat stärkt Roland Weißmann den Rücken – zumindest was seine Haltung betrifft, wonach Israel am 70. Eurovision Song Contest in Wien teilnehmen soll. Ein Großteil der Rätinnen und Räte sprach heute bei vier Enthaltungen eine Empfehlung an den ORF-Chef aus, diese Position weiter zu vertreten. Wegen des Gaza-Kriegs will Irlands Rundfunk bei einer Israel-Teilnahme auf den Wettbewerb verzichten. Auch in Spanien wird eine Nichtteilnahme überlegt.Positiver ORF-JahresabschlussAbseits davon segnete das oberste ORF-Gremium bei einer Sitzung auch den ORF-Jahresabschluss 2024 ab. Dieser fällt laut ORF-Aussendung positiv aus. Der Konzern erzielte 2024 einen Gewinn vor Steuern in Höhe von 34,7 Millionen Euro (2023: 16,5 Mio. Euro). Bei der Muttergesellschaft lag er bei 4,3 Millionen Euro (2023: 4,0 Mio. Euro). Die Umsatzerlöse des ORF-Konzerns betrugen 1,13 Milliarden Euro (2023: 1,08 Milliarden Euro). Davon entfielen ca. 732 Millionen Euro auf Einnahmen aus dem ORF-Beitrag, in etwa 198 Millionen Euro auf Werbeerlöse und rund 199 Millionen Euro auf sonstige Umsatzerlöse.Westenthaler sieht UnvereinbarkeitDer ORF-Jahresabschluss beschäftigte die Räte aber auch in anderem Zusammenhang. So ortete der von der FPÖ entsandte Stiftungsrat Peter Westenthaler eine „klassische Unvereinbarkeit“ bei Stiftungsratskollegin Andrea Schellner. Sie sei Miteigentümerin eines Wirtschaftsprüfungsunternehmens, das auch den ORF-Jahresabschluss 2024 kontrolliert habe, sagte Westenthaler. Er wolle nun eine Anzeige bei der Medienbehörde KommAustria einbringen.Schellner, die auch Vorsitzende des Finanzausschusses im ORF-Stiftungsrat ist und dem Jahresabschluss des ORF im Finanzausschuss zugestimmt hat, sieht das anders. Im Vorfeld ihrer Entsendung sei geprüft worden, ob eine Unvereinbarkeit vorliegen könnte. Sie sei nicht beteiligt an der HLB Vorarlberg, die die Prüfung des ORF durchführte, und übe dort auch keine Funktion aus. Sie ist aber Mitgesellschafterin an der HLB Intercontrol Austria. Zwischen den beiden Unternehmen bestehe jedoch nur „eine lose Verbindung“, so Schellner. Nächstes Jahr werde zudem eine neue Wirtschaftsprüfungskanzlei von der KommAustria mit der Prüfung des ORF beauftragt.Mehrheit sieht keine UnvereinbarkeitStiftungsratsvorsitzender Heinz Lederer stellte sich hinter Schellner. Eine klare Mehrheit des Gremiums habe keine Unvereinbarkeit ausmachen können. Einer Klarstellung der KommAustria sehe man „gelassen“ entgegen.Stiftungsrat Thomas Prantner forderte indes eine Strukturreform in der ORF-Zentrale in Wien. Dort habe sich die Anzahl der Führungsfunktionen in den vergangenen Jahren stark erhöht. ORF-Chef Weißmann stellte sich dem entgegen: „Das ist so nicht der Fall. Wir blähen die Struktur nicht auf, ganz genau das Gegenteil ist der Fall. Der ORF spart“, sagte er.