von Niki Vogt… und die könnte, wie schon geschehen, auf andere europäische Länder übergreifen. Denn überall in Europa sind die Bürger sehr, sehr unzufrieden. Das ergeben auch Meinungsumfragen überall in der EU – außer im bösen, bösen Ungarn.„Bloquons tout“ – „Alles blockieren“!Und wenn die Franzosen das Fass aufmachen, gibt’s offenbar kein Halten mehr:* In Paris und Marseille toben erste Straßenkämpfe* Auf der Verbindung Saint-Étienne – Lyon kam es zu Blockaden* Auch Bildungseinrichtungen sollen besetzt werdenDer 10. September gilt als der Tag für landesweite Blockaden.Frankreich könnte das Pulverfass für die gesamte EU werden. die Unzufriedenheit in allen Ländern gärt schon lange. Hier einmal ein paar Eindrücke:https://schildverlag.de/wp-content/uploads/2025/09/Randale-Frankreich-9-25.mp4https://schildverlag.de/wp-content/uploads/2025/09/X2Twitter.com_vq7veEKEc1l-csnj_848p.mp4Macron setzt einen neuen Premierminister ein und Demonstranten werden zu Hunderten festgenommenIn mehreren großen Städten blockierten Demonstranten am heutigen Mittwoch in Frankreich Straßen, zündeten Brände an und wurden von der Polizei mit Tränengassalven empfangen. Die Demonstranten focht das kaum an. Unter dem Druck der Straße sah Präsident Emmanuel Macron sich gezwungen, einen neuen Premierminister, Sébastien Lecornu, ins Amt zu hieven, eine regelrechte und wörtliche Feuertaufe. Das wird den Volkszorn aber nicht besänftigen.80.000 Polizisten wurden aufgeboten, der Menge Paroli zu bieten, was aber kaum gelang. Die französische Polizei ist mehr als belastet und hat die Zeit der Gelbwesten noch in lebhafter Erinnerung. Es gab viele verletzte Polizisten, ständige Einsätze, kaum Erholungspausen und sehr gefährliche Momente.Zwar ist den Protestierern heute nicht gelungen, alles zu blockieren, aber sie hatten immerhin den Erfolg, überall Krisenherde und Chaos zu verursachen. Ein Bus wurde bei Rennes angezündet, im Südwesten Frankreichs führten Brandschäden an Stromkabeln dazu, dass der Zugverkehr auf einer Strecke unterbrochen und auf einer anderen der Verkehr unterbrochen wurde, teilten staatliche Verkehrsbehörden mit.In Paris heißt es wohl bald: Rien ne va plus – nichts geht mehr. Frankreich, der größte Partner für Deutschland und ein Schwergewicht in der EU droht der wirtschaftliche Kollaps. Die Staatsschulden sprengen alles dagewesene, wie überall wo Wokeness und sperrangelweit offene Grenzen ein Glaubensbekenntnis ist. Premierminister Bayrou stellte die Vertrauensfrage und heute ist schon der Neue dran (siehe oben). Der Zentrumspolitiker hatte diesen Schritt überraschend im Streit um den von ihm vorgeschlagenen Sparhaushalt für das kommende Jahr angekündigt. Vielleicht, um nicht den Kopf auf’s Schafott legen zu müssen, wie das einmal in Frankreich gang und gäbe war. Vor zwei Tagen also der Sturz der Regierung. Dem Zorn der Franzosen hat das keinen Abbruch getan.Und jetzt kommen noch die Gewerkschaften dazudie Seite ntv schreibt:Für den 18. September haben dann die Gewerkschaften zu landesweiten Streiks und Kundgebungen gegen den Sparkurs der Regierung aufgerufen. Inzwischen nehmen diese Proteste das Ausmaß eines Generalstreiks an, die Pariser Verkehrsbetriebe und die Eisenbahn sollen bestreikt werden, und auch die Fluglotsen haben zu einem Streik aufgerufen. Spätestens zu diesem Datum dürfte Macron wieder einen neuen Premier und eine neue Regierungsmannschaft am Start haben wollen, um nicht selbst in den Hauptfokus der Proteste zu rücken, vermuteten französische Medien.Die Gewerkschafter sind kein Freiwild für die Polizei, wie die selbst-organisierten „Bloquons tout“. Und sie waren auch heute schon dabei, zusammen mit den Gelbwesten und den Linken.Das genaue Ausmaß der Proteste ist ungewiss. Auch wer genau hinter dem Aufruf „Bloquons tout“ (Lasst uns alles blockieren) steht, ist nicht klar. Die Protestaufforderungen erfolgen dezentral, viele unterschiedliche Seiten wollen ihrem Ärger Luft machen. Unter anderem Linke, Gelbwesten-Gruppierungen und Gewerkschaften wie etwa die der Eisenbahner riefen zum Protest auf.(…)Die Behörden sind in Alarmbereitschaft: Innenminister Bruno Retailleau kündigte an, 80.000 Polizeikräfte zu mobilisieren und entschieden gegen Blockade-Aktionen durchzugreifen. Der Druck von der Straße dürfte erst mal bleiben: Für den 18. September haben dann die Gewerkschaften zu landesweiten Streiks und Kundgebungen gegen den Sparkurs der Regierung aufgerufen. Inzwischen nehmen die Proteste das Ausmaß eines Generalstreiks an.Präsident Macron könnte vielleicht ebenfalls bald Geschichte seinStaatschef Emmanuel Macron sitzt auf einem heißen Stuhl. Er wird sich wahrscheinlich auch nicht halten können. Die Blitzernennung von Sébastian Lecornu nach der verlorenen Vertrauensfrage – vermutlich um selbst nicht mitgerissen zu werden – hilft dem glücklosen Präsidenten nicht wirklich. Die altlinke Partei LFI fordert Macrons Rücktritt. Die Rechtsnationalen mit Le Pen wittern Morgenluft und wollen eine Parlamentsauflösung, um den Weg für Neuwahlen frei zu machen. Interessant: Der neue Premierminister Lecornu muss nun einen neuen Haushalt aufstellen. Um einen überhaupt funktionalen Weg zu finden (der auf keinen Fall Applaus der Bevölkerung bekommen wird, so oder so, denn Frankreich hat sich in die Staatspleite gewirtschaftet) soll Premier Lecornu nun einen standfesten Koalitionspartner finden. Was relativ aussichtslos ist. In diese wirtschaftliche Jauchegrube steigt keiner freiwillig.Eine Koalition mit Marine Le Pen (Rassemblement National)?Monsieur Lecornu sucht wahrscheinlich also Partner, die zumindest bei einzelnen Details mitstimmen. Am aussichtsreichsten scheint eine Zusammenarbeit mit den bürgerlichen Rechten von Marine Le Pen. Sébastian Lecornu wird nachgesagt, einen „Draht“ zu Marine Le Pen zu haben. Das wird er nun mangels Alternativen wohl versuchen. Aber im Zweifelsfall wird Madame Le Pen vielleicht eine Weile mitspielen und einen Preis dafür verlangen. Es wäre nicht überraschend, wenn der heißen würde, dass das gerichtliche Verbot, ihr aktives Wahlrecht wahrzunehmen (also zur Präsidentschaftswahl antreten zu können) gekippt werden muss. Sie war wegen Veruntreuung von EU-Geldern verurteilt worden) verurteilt worden, fünf Jahre lang nicht zur Wahl antreten zu dürfen. In Frankreich ist das Rassemblement National in Umfragen führend.In Deutschland entwickelt es sich ebenfalls in diese Richtung. Die Beliebtheit der Koalition unter Kanzler Friedrich Merz ist im Sinkflug.