Russische Truppen rücken weiter nach Dnipropetrowsk vor

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Russlands Verteidigungsministerium verkündete am Samstag die Einnahme des Dorfes Novomykolajiwka in der zentralukrainischen Region Dnipropetrowsk. Damit verlagert sich das Kampfgeschehen weiter aus dem Donbass hinaus. Seit Juli operieren russische Truppen in diesem Gebiet, das unmittelbar an Donezk grenzt. Beide Seiten erklären unterschiedliche Hintergründe.Wie so oft widersprechen sich die Darstellungen beider Seiten. Während Moskau die Kontrolle über das Dorf für sich beansprucht, hält die ukrainische Plattform “DeepState”, die enge Verbindungen zum Militär unterhält, daran fest, dass Novomykolajiwka weiterhin unter ukrainischer Verwaltung steht. Eine unabhängige Bestätigung liegt bislang nicht vor.Unabhängig davon gilt: Russland kontrolliert nach Schätzungen bereits rund 20 Prozent des ukrainischen Staatsgebiets und verfügt weiterhin über klare Vorteile in Artillerie, Munition und Personal. Die ukrainische Armee muss hingegen seit Monaten schrittweise Rückschläge verkraften.Parallel dazu ist auch die diplomatische Ebene in einer Sackgasse angelangt. Beide Seiten räumen inzwischen ein, dass die Verhandlungen de facto gescheitert sind. Zwar hatte US-Präsident Trump in diesem Jahr zwei Gesprächsrunden zwischen Kiew und Moskau vermittelt, doch der Kreml spricht mittlerweile von einer “Pause” in den Bemühungen. Kiew wiederum verweist auf angebliche Maximalziele Moskaus und warnt vor einer vollständigen Besetzung des Landes. Präsident Selenskyj erklärte, Putin könne den Krieg nicht stoppen, ohne seine persönlichen Ziele aufzugeben.Russland schiebt die Verantwortung für das Scheitern den europäischen Unterstützern Kiews zu. Diese würden Selenskyj ermutigen, keine Zugeständnisse zu machen, und versprächen gleichzeitig fortlaufende Waffenlieferungen und Finanzhilfen. Damit werde ein möglicher Friedensschluss bewusst hinausgezögert.Die gemeldeten Vorstöße nach Dnipropetrowsk haben für die ukrainische Führung Symbolcharakter. Sie sieht darin den Beweis, dass Moskau nicht bei Donezk und Luhansk Halt machen will. Ob dies tatsächlich auf eine Ausweitung der Kriegsziele hindeutet oder lediglich taktische Bewegungen im Rahmen der aktuellen Frontlage sind, bleibt jedoch offen. Klar ist nur: Eine schnelle Lösung am Verhandlungstisch ist nicht in Sicht – und die Kämpfe verschieben sich weiter ins Landesinnere.