Europa streitet, die Ukraine leidet | The Daily Telegraph - Großbritannien

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08. Oktober 2025Altkanzlerin Angela Merkel hat in einem Interview mit dem ungarischen Portal Partizán gesagt, sie habe vor Ausbruch des Ukraine-Krieges im Sommer 2021 ein neues Gesprächsformat der EU mit Russlands Präsident Putin angestrebt. Dies sei jedoch am Widerstand der baltischen Staaten und Polens gescheitert. Vor allem aus Estland, Lettland, Litauen und Polen kam Kritik an Merkels Worten. Europas Presse diskutiert ihre Aussagen.Alle Zitate öffnen/schließen Deutsche Welle Ukraine (UA) / 06. Oktober 2025Deutsche Welle UkraineLand des MediumsUkraineSprache des MediumsUkrainischArt des MediumsOnlineportalZu wenig Diplomatie war nie das ProblemDass Merkel noch immer glaubt, mehr Gespräche mit Putin hätten den Ukrainekrieg verhindern können, kann Kolumnist Roman Hontscharenko im ukrainischen Dienst der Deutschen Welle nicht verstehen:„Die Ex-Kanzlerin verschweigt, dass die jüngsten Bemühungen von US-Präsident Donald Trump und die Wiederaufnahme von Kontakten den Krieg Russlands gegen die Ukraine nicht stoppen konnten. Merkel erwähnt auch nicht, dass es vor der russischen Invasion in die Ukraine zahlreiche Kontakte gegeben hatte – westliche Staats- und Regierungschefs, darunter auch Olaf Scholz, der sie als Bundeskanzler ablöste, trafen sich mit dem russischen Präsidenten. Es gab den Gipfel zwischen Putin und US-Präsident Joe Biden im Juni 2021 in Genf sowie Verhandlungen dort nur wenige Wochen vor dem russischen Angriff auf die Ukraine – sowohl auf der Ebene Russland-Nato als auch Russland-USA.“Roman Hontscharenko  Zum Originalartikel The Daily Telegraph (GB) / 07. Oktober 2025The Daily TelegraphLand des MediumsGroßbritannienSprache des MediumsEnglischArt des MediumsTageszeitungErscheinungsweiseMontag bis SamstagVerbreitungsgebietlandesweitPolitische AusrichtungkonservativAuflage309.000 (2020)Visits50.000.000 – 100.000.000Herausgeber/VerlagTelegraph Media GroupOnline-BezahlmodellInhalte teilweise kostenpflichtigEuropa streitet, die Ukraine leidetDer von Merkel im Interview vorgebrachte Vorwurf der heillosen Uneinigkeit Europas im Fall der Ukraine trifft laut The Daily Telegraph ins Schwarze:„Friedrich Merz hat sich nicht der von Macron und Keir Starmer angeführten 'Koalition der Willigen' angeschlossen, die eine europäische Friedenstruppe vor Ort vorschlägt. Die baltischen Staaten sind nach wie vor entschlossen russophob. ... Ungarn und die Slowakei lehnen militärische Hilfe der EU für Kyjiw ab und importieren weiterhin russisches Öl und Gas. Das neu gewählte Parlament der Tschechischen Republik wird von einer ukraineskeptischen Partei dominiert. ... Nach dreieinhalb Jahren Krieg ist eines klar: Europa hat immer noch keine einheitliche Position, wie es Putin entgegentreten soll, und die Ukraine zahlt den Preis dafür.“Owen Matthews  Zum Originalartikel Handelsblatt (DE) / 08. Oktober 2025HandelsblattLand des MediumsDeutschlandSprache des MediumsDeutschArt des MediumsTageszeitungErscheinungsweisemehrmals wöchentlichVerbreitungsgebietlandesweitPolitische AusrichtungwirtschaftsliberalAuflage148.943 (2022)Visits20.000.000 – 30.000.000Herausgeber/VerlagHandelsblatt GmbH / Handelsblatt Media Group GmbH & Co. KG / Dieter von Holtzbrinck Medien GmbHOnline-BezahlmodellAlle Inhalte kostenpflichtigAltkanzlerin ist uneinsichtig und eitelMerkel demontiert sich mit ihren Äußerungen selbst, urteilt das Handelsblatt:„[I]hre Wortwahl zeigt, dass die Kanzlerin noch immer keinen Grund sieht, sich selbstkritisch mit ihrer Russlandpolitik auseinanderzusetzen. Diese Weigerung ist das größte Versäumnis ihrer Zeit als Altkanzlerin. Deutschlands Bindung an russische Energie, von Merkel forciert, hat sich als Irrtum von historischem Ausmaß erwiesen – und ein Misstrauen bei Deutschlands östlichen Nachbarn geschürt, das immer noch nachwirkt. Warum sich Merkel weigert, diesen Fehler einzugestehen, ist ihr Geheimnis. ... [D]em Erhalt ihres politischen Erbes täte es gut, wenn sich die Altkanzlerin wieder auf das Erfolgsgeheimnis ihrer Kanzlerschaft besänne: Uneitelkeit.“Moritz Koch  zur Homepage Õhtuleht (EE) / 06. Oktober 2025ÕhtulehtLand des MediumsEstlandSprache des MediumsEstnischArt des MediumsTageszeitungErscheinungsweisemehrmals wöchentlichVerbreitungsgebietlandesweitPolitische AusrichtungliberalAuflage31600 Print (September 2023), 25.000 Digitalabonnenten (2023).Visits500.000 – 1.000.000Herausgeber/VerlagÕhtuleht KirjastusOnline-BezahlmodellAlle Inhalte kostenpflichtigWendepunkt in Bukarest 2008Es ist Merkels Schuld, dass sich Russland zu Angriffen auf seine Nachbarländer ermutigt fühlte, wirft der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im estnischen Parlament, Marko Mihkelson (Reformpartei), der Altkanzlerin in Õhtuleht vor:„Putin hätte beim Nato-Gipfel in Bukarest 2008 womöglich noch aufgehalten werden können. Leider war es gerade Merkel, die einen Aktionsplan zur Aufnahme der Ukraine und Georgiens in die Nato blockierte. Russland sah dies als grünes Licht für seine Angriffskriege, zuerst gegen Georgien und dann gegen die Ukraine. Von der Nord-Stream-Pipeline-Politik und der Unterstützung der russischen Kriegsmaschinerie ganz zu schweigen.“Marko Mihkelson  Zum Originalartikel Latvijas Avīze (LV) / 08. Oktober 2025Latvijas AvīzeLand des MediumsLettlandSprache des MediumsLettischArt des MediumsTageszeitungErscheinungsweisemehrmals wöchentlichVerbreitungsgebietlandesweitPolitische AusrichtungkonservativAuflage11.470 (2020)Visits< 500.000Herausgeber/VerlagAS Latvijas medijiOnline-BezahlmodellAlle Inhalte kostenfreiUnter Einfluss des Kremls?Latvijas Avīze fragt sich, ob Merkel in der Frage objektiv ist:„Es hat keinen Sinn, nun beweisen zu wollen, dass es nicht die Einwände Polens und der baltischen Staaten gegen ein neues Verhandlungsformat zwischen der Europäischen Union und Russland oder das Fehlen eines solchen Formats waren, die den Kreml zum Krieg veranlassten. ... Die einzige interessante Frage ist Merkels Motivation. ... Waren all ihre politischen Maßnahmen und Positionen selbstbestimmt oder waren sie von anderen Faktoren beeinflusst, ähnlich wie es bei ihrem Vorgänger Gerhard Schröder der Fall war, der nach dem Ende seiner politischen Karriere großzügig bezahlte Posten in den Strukturen von Gazprom erhielt?“Māris Antonevičs  Zum Originalartikel