08.10.2025 13.05Online seit heute, 13.05 UhrDrei Jahre nach dem Anschlag auf die „Nord Stream“-Pipelines hat sich Regierungschef Donald Tusk gegen die Auslieferung eines in Polen inhaftierten Verdächtigen an Deutschland ausgesprochen.„Es liegt sicherlich nicht im Interesse Polens und im Interesse eines Gefühls von Anstand und Gerechtigkeit, diesen Bürger anzuklagen oder an einen anderen Staat auszuliefern“, sagte Tusk gestern bei einem Besuch in Litauen.Auf dem Portal X schrieb Polens Regierungschef später: „Das Problem mit Nord Stream 2 ist nicht, dass sie gesprengt wurde. Das Problem ist, dass sie gebaut wurde.“Polen war von Anfang an gegen den Bau der Pipeline. Warschau warnte seit Jahren, dass Russland damit die Abhängigkeit Europas von seinen Gaslieferungen erhöhen und die bisherigen Transitländer unter Druck setzen könnte.Der von Deutschland mit europäischem Haftbefehl gesuchte Ukrainer Wolodymyr Z. war in der vergangenen Woche in Pruszkow bei Warschau festgenommen worden. Ein Gericht in Polen ordnete eine 40-tägige U-Haft an. In dieser Zeit wollen sich die polnischen Behörden mit den Akten aus Deutschland vertraut machen. Ein Gericht wird danach über die Auslieferung entscheiden.Nach Angaben der Bundesanwaltschaft im deutschen Karlsruhe handelt es sich bei dem 46-Jährigen um einen ausgebildeten Taucher, der mutmaßlich Mitglied der Gruppe war, die nahe der Insel Bornholm Sprengsätze an den Gaspipelines platzierte. Der Ukrainer soll an den erforderlichen Tauchgängen beteiligt gewesen sein. Die Bundesanwaltschaft wirft ihm gemeinschaftliches Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion und verfassungsfeindliche Sabotage vor.