Wolfram Weimer: Handelsvertreter und Minister in einer Person

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Staatsminister Wolfram Weimer hat ein pfiffiges Geschäftsmodell. Seine Veranstaltungen tragen den Namen Ludwig Erhard Gipfel, das klingt gut. Der Name jedoch nur eine künstliche Marke, die Seriosität ausstrahlen soll.Unter diesem Namen verkauft Weimer Geschäftskontakte zu seinen Kollegen Ministern. Dort gibt es Abendessen mit Politikern. Dazu vertrauliche Gespräche. Firmen zahlen dafür Summen, die jeder Bürger sofort versteht. Bis zu 80.000 Euro für Nähe zur Bundesregierung.Ein Gipfel mit einem PreisetikettApollo News hat Verkaufsunterlagen veröffentlicht. Die Weimer Media Group verspricht darin Einfluss auf politische Entscheidungsträger. Das steht schwarz auf weiß in diesen Papieren. Premiumvernetzung in entspannter Atmosphäre. Exklusive Gespräche mit Regierungsmitgliedern. Vier Minister sollen im Jahr 2026 am Tegernsee auftreten. Vielleicht kommt auch der Kanzler. All das unter dem Dach einer Firma, die zur Hälfte Weimer gehört und zur anderen Hälfte seiner Ehefrau. Ein Staatsminister, der am Business verdient, das mit politischen Kontakten hausieren geht. Der Interessenkonflikt ist unübersehbar.Der Rechtsanwalt Marcus Pretzell hat deswegen Strafanzeige gestellt. Es geht um mögliche Vorteilsnahme. Der Paragraf ist sehr klar. Ein Amtsträger darf für seine Dienstausübung keinen Vorteil verlangen oder annehmen. Genau das steht jetzt im Raum. Die Staatsanwaltschaft muss prüfen, ob Weimer durch seine Firmenanteile persönlich von einem Zugangsgeschäft profitiert.Ein Sumpf, der nicht kleiner wirdDer Name Weimer tauchte schon früher in fragwürdigen Zusammenhängen auf. In seinem Magazin „The European“ wurden angebliche Autoren präsentiert, selbst Alice Weidel, die davon nichts wussten. Viele hielten das damals für einen peinlichen Ausrutscher. Heute wirkt es wie der Anfang eines größeren Musters. Ein Muster aus Selbstdarstellung, glatten Oberflächen und sorgfältig inszenierten Kontakten. Dazu Politiker, die sich gern auf Gipfeln zeigen. Aber auch Unternehmer, die dafür zahlen. Und mittendrin ein Staatsminister, der die Plattform besitzt, auf der sich das alles abspielt.Die Mainstreammedien reagieren auffällig leise. Während Apollo News und wenige freie Journalisten recherchieren, hört man aus anderen Häusern fast nichts. Dr. Götz Frömming, AfD-MdB, spricht in seinem Video von einem Schweigen, das nicht zufällig wirkt. Er sagt, dass zu viele Beteiligte selbst mit Weimer und dem Gipfel verbunden sind. Auch Politiker, die öffentlich Distanz zeigen, waren in früheren Jahren dabei. Selbst der frühere Bundestagsvizepräsident Kubicki fand sich dort ein. Erst kritisierte er Weimer scharf. Später kam heraus, dass er selbst an diesem Treffen teilgenommen hatte.Dr. Götz Frömming, AfD-MdB, fordert einen UntersuchungsausschussFrömming findet klare Worte. Für ihn ist das politische Zuhälterei. Er nennt drei einfache Fragen. Haben Minister persönlich profitiert? Haben sie ihre Eintrittskarten zu 2.500 Euro selbst bezahlt? Und kannten sie das Geschäftsmodell der Weimer Media Group? Es sind klare Fragen. Doch niemand beantwortet sie. Währenddessen läuft die Planung für den Gipfel 2026 weiter. Der Ablauf bleibt gleich. Ein exklusives Treffen. Ein hoher Preis. Und wieder Politiker, die sich dort zeigen sollen. Pecunia non olet.Frömming fordert einen Untersuchungsausschuss. Doch er rechnet nicht damit, dass sich im Bundestag eine Mehrheit dafür findet. Zu viele Fraktionen müssten vor der eigenen Tür kehren. Die Grünen schweigen. Die SPD schweigt. Die Union müsste erklären, warum Friedrich Merz seit Jahren zum festen Teilnehmerkreis gehört. Niemand will darüber sprechen. Niemand will die Verantwortung übernehmen.Ein Spiegel des LandesDer Fall zeigt ein tieferes Problem. Die vierte Gewalt, die Presse, übt ihre Kontrollfunktion nur noch begrenzt aus. Viele Themen verschwinden einfach, bevor sie sichtbar werden. Ohne die Arbeit der freien Medien hätte niemand von diesen Vorgängen erfahren. Journalisten wie Daniel Gräber und Alexander Wallasch haben die ersten Steine ins Rollen gebracht. Doch das reicht nicht. Es braucht die großen Häuser. Sie müssen wieder prüfen, kritisieren und aufdecken. So wie früher.Der Bürger versteht sehr genau, was hier geschieht. Ein Staatsminister besitzt eine Firma. Diese Firma verkauft politische Kontakte. Der Minister sitzt gleichzeitig im Kanzleramt. Das Vertrauen der Bürger wird damit auf eine harte Probe gestellt. Und das ist freundlich formuliert. Denn wer politische Nähe verkauft, verletzt ein Grundprinzip. Dabei geht es um Anstand. Und um Glaubwürdigkeit. Oder um Umsatz des Handelsvertreters.Nun liegt es an der Staatsanwaltschaft und an den Medien. Sie müssen den Mut haben, die Fakten offenzulegen. Bis dahin bleibt ein schaler Geschmack. Und das Gefühl, dass in Deutschland ein System gewachsen ist, das niemand offen ansprechen möchte.