«Es ist ‹undenkbar›, dass Jeffrey Epstein keinen Kontakt zur CIA hatte»

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Wer steckt nicht schon alles im Epstein-Sumpf: US-Präsident Donald Trump, das US-Justizministerium, Ex-US-Präsident Bill Clinton, mit JPMorgan die größte US-Bank, das FBI und Israel – und auch die CIA hat ein «Epstein-Problem», wie es Unherd formuliert.Insgesamt hebt der Unherd-Beitrag hervor, dass der Fall Epstein nicht nur ein Skandal um Missbrauch und Machtmissbrauch darstellt, sondern auch ein Spiegel der Verflechtung zwischen CIA, Finanzelite und politischer Klasse ist. Die CIA – speziell deren Inlandsabteilung, die National Resources Division (NR) – müsste Epstein gekannt haben, hat ihn aber wohl ignoriert oder geschützt, weil er in den Machtzirkeln verkehrte.Kritisiert wird zunächst, dass die CIA eigentlich innerhalb der USA nicht operieren darf. Tatsächlich wurde die CIA 1947 durch den National Security Act gegründet mit dem klaren Mandat, Auslandsaufklärung zu betreiben. Doch das ist graue Theorie. Unherd:«Schon in ihren Anfangsjahren mischte sich die CIA in die Angelegenheiten des US-Innenministeriums ein, um Dissidentenbewegungen – historisch gesehen linke – zu bekämpfen, ihre institutionellen Vorrechte zu verteidigen, und zunehmend auch, um Geld aus der Finanzelite zu rekrutieren. Doch heute, während die Epstein-Affäre das Land angesichts neuer Enthüllungen über Verbindungen zwischen dem unheimlichen Finanzier und Präsident Trump in Aufruhr versetzt, fragt sich kaum jemand: Was wussten die CIA-Agenten und wann wussten sie es?»Dabei habe ein ehemaliger CIA-Offizier dem Autor des Unherd-Beitrags, Daniel Boguslaw, erzählt:«Epstein erzählte jedem, der es hören wollte, wie gut er vernetzt war. Man müsste ein Idiot sein, um ihn nicht zu kontaktieren. Vielleicht ist einem klar, dass er völlig nutzlos ist, aber es muss doch irgendein Treffen gegeben haben.»Wie Boguslaw weiter schreibt, hat er «im vergangenen Monat mit ehemaligen und aktuellen Geheimdienstmitarbeitern telefoniert, um herauszufinden, was bei einer der aufsehenerregendsten Geheimdienst-Aufklärungen der letzten zwei Jahrzehnte verschwiegen wird». Seine Antwort: Demokratische und republikanische Ermittler sollten sich an die NR wenden.So hätten ihm zwei ehemalige CIA-Offiziere und ein ehemaliger Geheimdienstmitarbeiter berichtet, dass die NR in der Epstein-Debatte auffällig abwesend sei. Und das, obwohl die NR über Jahrzehnte hinweg Interviews mit dem Mann geführt haben muss. Laut allen drei Beamten hätte die NR auch Aufzeichnungen dieser Gespräche führen müssen.Erwähnenswert sei dabei auch, dass alle paar Jahre Berichte durchsickern würden, die die enge Bindung der NR an die Wall Street detailliert beschreiben. NR-Mitarbeiter seien Investmentbankern und Hedgefonds-Managern so nah, so Boguslaw, dass sogar Nachrichten über Abwanderungen aus den Agenturen in die Privatwirtschaft zur Presse durchsickerten. So habe Politico 2010 enthüllt, dass NR-Mitarbeiter nicht nur regelmäßig mit den Giganten der Bankenbranche verkehren und oft den Staatsdienst verlassen, um sich ihnen anzuschließen, sondern dass sie auch befugt sind, Gehälter von Hedgefonds zu beziehen und nebenbei als Banker zu arbeiten, während sie gleichzeitig ein Staatsgehalt beziehen.Und so komme ein ehemaliger CIA-Mitarbeiter zu dem Schluss:«Angesichts von Jeffrey Epsteins Reisegeschichte und Verbindungen ist es unvorstellbar, dass er nicht irgendwann vor seinem Tod vom NR kontaktiert wurde. Die New Yorker NR-Abteilung wäre im Stich gelassen worden, wenn sie ihn nicht kontaktiert hätte.»Und wenn das der Fall ist, so die Schlussfolgerung Boguslaws, sollte es natürlich auch eine Dokumentation geben. Denn wie ihm auch der Ex-CIAler sagte, «muss jeder Besuch, jeder Kontakt, jede Abwicklung, jedes Treffen, jede Kündigung im offiziellen Telegrammverkehr dokumentiert werden».Dafür, dass die NR und Epstein Kontakt hatten, spreche derweil auch, dass laut einem ehemaligen CIA-Operationsoffizier jeder NR-Offizier eine bestimmte monatliche Anzahl von Telegrammen produzieren müsse. «75 Prozent der Arbeit des NR besteht darin, Führungskräfte und Geschäftsleute zu befragen, die ins Ausland gereist sind oder direkte Verbindungen zu Sperrgebieten haben», zitiert Boguslaw den CIA-Offizier. «Damit erfüllt Epstein natürlich all diese Kriterien – und noch einige mehr.»Boguslaw hält es daher für dringend notwendig, dass Kongressabgeordnete den CIA-Direktor John Lee Ratcliffe direkt dazu befragen, über welche unabhängigen Dokumente die Behörde über ihre Interaktion mit Epstein verfügt. Boguslaw:«Es sollte klar sein, dass die allgemeine Besessenheit für den Fall ein tieferes Misstrauen gegenüber der ungleichen Verteilung von Reichtum und Gerechtigkeit in Amerika offenbart. Die Befragung von CIA-Direktor John Ratcliffe dazu, ob die Behörde Dokumente zu Epstein besitzt, könnte zeigen, dass die CIA es im Zuge ihrer geschäftlichen Kontakte mit Wirtschaftsmanagern versäumt hat, Epstein als Serientäter zu kennzeichnen.»