Ökonom Richard Werner: Warum westliche Politiker ihre Länder ruinieren

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Die europäischen Politiker treiben ihre eigenen Länder in eine Krise nach der anderen. Warum sie gegen die nationalen Interessen und die ihrer Bürger agieren, erklärt der Ökonom Richard Werner in einem Videogespräch. Er geht dabei auch auf die Rolle der EU und ihrer Vertreter ein. Quelle: transition-newsDas Problem der westeuropäischen Staaten und ihrer selbstzerstörerischen Politik, wie sie sich auch im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg zeigt, sind die EU-Bürokratie und die Zentralbanken. Vor allem letztere sind aus Sicht des renommierten deutschen Ökonomen Richard Werner verantwortlich für die Wirtschaftskrisen des westlichen Systems, die gezielt erzeugt worden seien.Werner sagt das in einem Videointerview mit dem ehemaligen CNN-Journalisten Rick Sanchez, das am Freitag veröffentlicht wurde. Darin erklärt er, warum westliche Länder wie die USA und die westeuropäischen Politiker der EU und Großbritanniens derzeit mit massiven Wirtschaftskrisen zu kämpfen haben, während Länder wie China, Russland und zahlreiche asiatische Staaten eine positive Wirtschaftsentwicklung verzeichnen.Der Ökonom bezeichnet es als «besorgniserregend», wie oft führende europäische Politiker sich derzeit angesichts der Finanz- und Wirtschaftskrise mit der Frage konfrontiert sehen, ob der IWF eingreifen wird. Deutschland befinde sich in einer «sehr katastrophalen Lage» angesichts einer fortgesetzt schrumpfenden Wirtschaft. Das sei zum letzten Mal in den 1930er Jahren so gewesen und habe 1933 geendet.Werner hält die Tatsache, dass vor allem die westlichen Länder mit massiven wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen haben, für «absolut nicht überraschend». In anderen Ländern, in denen es eine positive wirtschaftliche Entwicklung gebe, wie China, Russland und zahlreiche asiatische Länder, würden die politisch «Verantwortlichen und Entscheidungsträger weitgehend im nationalen Interesse handeln». Das sei eine verständliche Erwartung der Bürger an ihre Regierungen.Doch angesichts der Schwierigkeiten der westlichen Staaten ist der Ökonom zu dem Schluss gekommen, «dass wir Verantwortliche haben, die sich nicht um die nationalen Interessen kümmern, sondern andere Motive, andere Ziele verfolgen». Er verweist auf das Beispiel Japan, das er in seinem Buch «Princes oft the Yen» beschrieben hat.Gezielte ZerstörungDarin geht es darum, wie die herrschenden Kreise der USA mit aktiver Einmischung die erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung Japans nach dem Zweiten Weltkrieg unterbrochen und zerstört haben – mit Hilfe der japanischen Zentralbank. In seinem Buch beschreibt Werner die Mechanismen, die Namen der Beteiligten und legt Beweise dafür vor, «dass wir Verantwortliche hatten, die gegen das Land, gegen das nationale Interesse gearbeitet haben, um dieses riesige Chaos zu verursachen». Das gehe nun auch in Westeuropa vor sich:«Wichtige Entscheidungsträger in Europa sind oft externe Akteure, die nicht einmal im Einflussbereich des Landes stehen.»Der Ökonom verweist in dem Zusammenhang auf die Europäische Zentralbank (EZB), die «mächtigste und unabhängigste Zentralbank der Welt, die niemandem Rechenschaft schuldig ist». Sie stehe über den Gesetzen der EU-Mitgliedsländer und könne auch von deren Justiz nicht zur Verantwortung gezogen werden.Als weiteren Akteur, der gegen die Interessen der europäischen Länder handelt, sieht er die Europäische Union (EU) sowie deren Kommission. Das sei eigentlich eine «sehr ungewöhnliche Struktur», so Werner, «weil die meisten europäischen Länder laut Gesetz und institutioneller Ausgestaltung Demokratien sind». Doch sie hätten eine «Überstruktur» geschaffen und ihre Souveränität an diese übertragen.Die EU-Kommission, die die Macht und Entscheidungsgewalt habe, sei nicht demokratisch zustande gekommen, erinnert der Ökonom. Das gelte auch für deren Mitglieder und allen voran die Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen:«Sie alle sind nicht gewählte Beamte, sie haben die Macht. Und sie haben die Macht, für die gesamte Europäische Union zu entscheiden und Gesetze zu erlassen.»Das EU-Parlament diene nur dem Anschein von Demokratie und sei ein «Marionettenparlament». Für Werner handelt es sich um supranationale Strukturen, die so zentralistisch wie jene der Sowjetunion seien. Bei der EU liege die gesamte Macht in Brüssel:«Daher sollte es uns nicht überraschen, dass niemand im nationalen Interesse handelt, denn wichtige Entscheidungen über die Geldpolitik und fast alle anderen Politikbereiche werden heutzutage in Brüssel getroffen, wo einzelne Länder überstimmt werden können.»Die führenden Vertreter der EU «scheinen eine Agenda zu haben, die extrem globalistisch ist, ohne wirklich die Interessen der Menschen zu berücksichtigen», so Werner. Auf die Frage, warum die EU-Politik gegen die Interessen der Bürger in den Mitgliedsstaaten handelt, sagt er, dass die politischen Maßnahmen der EU in den letzten Jahren, von der Migration über die Corona-Politik bis zu den antirussischen Sanktionen, «keine bessere Kombination» sein könnten, wenn das Ziel sei, ein Land schnell zu ruinieren.Ignorierte InteressenZwar würden die staatlichen Ausgaben steigen, aber sie würden den Bürgern nichts bringen, da sie nicht die nationale Infrastruktur verbessern und auch keine Investitionen in die Zukunft brächten. Gleichzeitig würde durch die Arbeitslosigkeit, aber auch durch die Migration der Anteil der Bevölkerung in den einzelnen Ländern reduziert, der arbeitet, Geld verdient und Steuern zahlt. Zugleich habe sich in den letzten zehn Jahren «durch die katastrophalsten politischen Maßnahmen, die man sich vorstellen kann», die Lebensqualität in den EU-Staaten massiv verschlechtert.Zu den Folgen gehöre die Abwanderung gut ausgebildeter und hochbezahlter Fachkräfte, die in der eigenen Wirtschaft fehlen. Für Werner handelt es sich «von Anfang bis Ende» um ein «Rezept dafür, in kürzester Zeit ein maximales wirtschaftliches Desaster zu verursachen».«Das Problem ist, dass es niemanden gibt, der Entscheidungen trifft und dabei tatsächlich darüber nachdenkt, was für die Menschen in diesen Ländern und für das nationale Interesse gut ist.»Der Ökonom sagt in dem Gespräch, dass die EU-Politiker wie von der Leyen «oft sehr ideologisch motiviert» erscheinen. Aus seiner Sicht geht es aber auch darum, «dass sie gleichzeitig auch viel Geld mit allerlei Hinterzimmergeschäften verdienen». Er verweist dabei auf die intransparenten Geschäfte von der Leyens mit Pharmakonzernen wie Pfizer in der «Corona-Krise».Aber auch die Rüstungsindustrie ist für ihn bei diesen Entwicklungen ein wichtiger Faktor, wie sich derzeit im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg und der damit begründeten Aufrüstung in Europa zeigt. Werner macht dabei eine interessante Aussage:«Es gibt viele Politiker, die auffällig sind, nachdem ein europäisches Land beschlossen hat, Milliarden an die Ukraine zu geben. Dann machen sie diese Reisen. Und man sieht sie dort mit ihren Koffern, und wer weiß, ob diese auf dem Rückweg voller sind als auf dem Hinweg. Wir können darüber nur spekulieren, aber es sieht nicht gut aus.»Der Ökonom macht auf die Rolle der großen Banken vor allem aus den USA wie Goldmann Sachs aufmerksam, die von der EZB begünstigt würden. So würden durch Bankenkredite angetriebene Immobilienblasen geschaffen, «gefolgt von einer Bankenkrise, zuerst in den Randländern Irland, Portugal, Spanien und Griechenland, dann kommt der Crash, dann kommt die Rezession». Das geschehe nicht zufällig, sondern auch mit dem Ziel, viele Menschen in Folge der Krise zum Umzug ins Zentrum der EU zu bewegen.Aus seiner Sicht gibt es in Brüssel seit langem den Plan, die «Vereinigten Staaten von Europa ohne Nationen» zu schaffen. Dazu werde die Migration benutzt, um die Nationen und Nationalitäten zu vermischen, auch mit Hilfe der «Flüchtlingskrise» 2015 – die gezielt ausgelöst worden sei, da die erhofften EU-internen Bevölkerungswanderungen nicht im gewünschten Maß erfolgten.Kein GeheimnisDiese Entwicklung ist für Werner «eindeutig kein Zufall», wie er betont, denn es sei «immer um eine immer engere Union, letztendlich einen Staat ohne Länder» gegangen. Das sei nichts Geheimnisvolles, sondern in vielen offiziellen Dokumenten der EU und ihrer Vorgängerorganisationen nachzulesen. Seinem Gesprächspartner erklärt er dazu:«Wissen Sie, die Menschen wollen, dass ihre Länder ihre Länder bleiben, aber das ist nicht die Agenda in Brüssel und dieser Eliten der Europäischen Union. Sie wollen den Nationalstaat zerstören. Wie macht man das? Nun, man braucht diese Masseneinwanderung. Und man muss auch die wirtschaftliche Lebensfähigkeit jedes Landes zerstören, damit diese Länder noch stärker von externen Kräften abhängig werden.»Als Beispiel für die Mechanismen und die Folgen verweist er auf Griechenland ab 2008, wo die «Troika» aus EU-Kommission, EZB und Internationalen Währungsfonds (IWF) die Macht übernommen und «alle nationalen Interessen noch weiter zurückgedrängt» habe. Die zugrundeliegende institutionelle politische Agenda sei «gut dokumentiert» und «schockierend», so der Ökonom. Hinzu komme die «totalitäre Kontrollagenda», die mit Hilfe der Digitalisierung und beispielsweise der digitalen Zentralbankwährung beschleunigt umgesetzt werde.«Und dann haben wir einen totalitären Kontrollstaat mit programmierbarer digitaler Währung, aus dem es keinen Ausweg gibt.»Werner stellt klar, dass diese «enorme Machtübernahme durch die bürokratischen und zentralistischen Planungseliten» mit Hilfe von Krisen eingeführt werde. Diese würden durch bewusste politische Entscheidungen herbeigeführt. Das sei alles «sehr vorsehbar», führe aber leider zu dem Ergebnis, dass diese Kreise ihre Ziele erreichen.Das westliche Modell der unabhängigen Zentralbank sei der entscheidende Faktor, erklärt der Ökonom. Werde diese eingeführt, beginne «der schleichende Prozess, dass eine bestimmte zentralisierte Bürokratie immer mächtiger wird und Dinge tut, die diese Macht aufrechterhalten und vergrößern». Begonnen habe das 1913 mit der Gründung der US-Notenbank Federal Reserve (Fed).Die zentralen Planer würden dann bei jeder Krise als deren Ursache erklären, dass sie nicht genug Macht hatten und diese einfordern. Inzwischen würden sie über unbegrenzte Ressourcen verfügen und auch die Kontrolle über die Medien ausüben, die ihnen beipflichten:«Ja, ja, wir müssen ihnen mehr Macht geben, und sie bekommen mehr Macht. Dann schaffen sie die nächste Krise, sie bekommen noch mehr Macht – das ist das eigentliche Problem.»Der Unterschied zu Ländern wie China, Russland, Malaysia und anderen in Asien sei, dass dort die Zentralbanken nicht formal «unabhängig» seien und ihren Platz im gesellschaftlichen Gefüge kennen. Sie wüssten, dass sie die Aufgabe haben, dem Land und dessen Menschen zu dienen. Sie seien rechenschaftspflichtig und würden bei Fehlern auch zur Rechenschaft gezogen.«Aber im Westen wird seit den 70er Jahren sehr stark darauf gedrängt, dass Zentralbanken unabhängig sein müssen, was in Wirklichkeit bedeutet, dass sie nicht rechenschaftspflichtig sind. Und das hat wirklich zu all diesen Katastrophen geführt, insbesondere ab den 70er Jahren.» Quelle: Richard Werner: Countdown to the Dollar’s Death & Western Collapse (Video) – 12. September 2025