Papst Leo XIV genießt noch immer Vorschusslorbeeren für seine christozentrische Predigtweise, seine persönliche Freundlichkeit und die Sehnsucht nach Einheit. Doch die jüngsten Skandale in Rom werfen einen Schatten: Treffen mit notorischen Abtreibungsbefürwortern, warmherzige Gesten gegenüber LGBT-Aktivisten und die Ernennung eines »queer-feministischen« Kunsthistorikers zum Leiter einer Päpstlichen Akademie lassen viele Gläubige fassungslos zurück.Wie Edward Pentin berichtet, hat Professor John Rist – einer der angesehensten Kenner des heiligen Augustinus – die Stimme erhoben. Sein Urteil ist vernichtend: »Augustinus wäre überrascht und in der Tat entsetzt, einen Papst seines Ordens solche un-katholischen Haltungen dulden zu sehen.«Augustinus gegen den ZeitgeistRist erinnert daran, dass Augustinus keine Kompromisse kannte, wenn es um Sünde ging. Abtreibung war für ihn von Beginn an ein Mord, Homosexualität ein »Gräuel« und »wider die Natur«. In den Confessiones und in der Civitas Dei beschreibt er die Sünden von Sodom als himmelschreiend und als Mahnung für kommende Generationen.Und doch schweigt Leo XIV. Weder bei der Audienz mit dem Jesuiten James Martin noch angesichts der skandalösen »Gay-Pilgerprozession« durch den Petersdom gab es eine Klarstellung oder Korrektur. Stattdessen wurde das Schweigen als Zustimmung gedeutet. Für Rist ist dies nichts anderes als eine Fortsetzung der bergoglianischen Verwirrung – nur mit freundlicherem Gesicht.Verrat aus Angst vor der WeltWas Augustinus aus heutiger Sicht besonders verurteilen würde, so Rist, ist die Feigheit vieler Bischöfe und Päpste. Sie schwiegen aus Angst vor Unbeliebtheit, um den Applaus westlicher Eliten zu sichern. Er erinnert an ein Wort des heiligen Basilius: »Ihr habt noch keinen wirklichen Bischof getroffen«, als dieser sich weigerte, einer Ungerechtigkeit zuzustimmen. Genau diese Rückgratlosigkeit sei heute allgegenwärtig.Ein Augustinischer Papst?Leo XIV nennt sich Augustiner, zitiert den Kirchenvater häufig – doch in der Praxis scheint er dessen klare Lehre zu übergehen. Rist bringt es auf den Punkt: Augustinus hätte »die ganze Truppe, einschließlich des Papstes selbst, mit lautem Spott überführt, Christus verraten zu haben.«Die Frage bleibt: Wird der neue Papst den Mut finden, die Linie des Glaubensvaters einzuschlagen – oder werden seine ersten 100 Tage nur der Auftakt zu einer Fortsetzung der Zerstörung, die mit Franziskus begann?Quelle: Edward Pentin, Substack