23. September 2025Staatspräsident Emmanuel Macron hat bei einer UN-Konferenz in New York Frankreichs Anerkennung von Palästina als Staat erklärt und sie als notwendig für den Weg zum Frieden bezeichnet. Zuvor hatten schon Kanada, Großbritannien, Australien und Portugal diesen Schritt vollzogen, Belgien und Monaco folgten. Bei dem Treffen in New York wurde über ein Ende des Gaza-Krieges und das Ziel einer Zwei-Staaten-Lösung beraten. Nahost-KonfliktAlle Zitate öffnen/schließen Kleine Zeitung (AT) / 22. September 2025Kleine ZeitungLand des MediumsÖsterreichSprache des MediumsDeutschArt des MediumsTageszeitungErscheinungsweisetäglichVerbreitungsgebietregionalPolitische AusrichtungliberalAuflage277.000 (montags bis samstags, 2023); 273.500 (sonntags, 2023)Visits10.000.000 – 20.000.000Herausgeber/VerlagStyria Media Group AG / Kleine Zeitung GmbH & Co KGOnline-BezahlmodellInhalte teilweise kostenpflichtigStaat nur ohne HamasNach Ansicht der Kleinen Zeitung ist das Pferd von hinten aufgezäumt worden:„Mit der Anerkennung wollen Großbritannien und die anderen Staaten nicht zuletzt klar machen, dass Israel mit seiner kompromisslosen Kriegsführung alle Grenzen überschreitet, aber für die Palästinenser werden keine Bedingungen aufgestellt. So spricht [Großbritanniens Premier] Starmer zwar davon, dass die Hamas in einem neuen Staat keine Rolle haben kann, aber das ist Rhetorik und kein echtes Druckmittel. Klüger wäre es wohl gewesen, die Sache vom Kopf auf die Füße zu stellen: Die Staaten erkennen Palästina sofort an – wenn die Hamas das Feld räumt.“Ronald Schönhuber Zum Originalartikel De Volkskrant (NL) / 23. September 2025De VolkskrantLand des MediumsNiederlandeSprache des MediumsNiederländischArt des MediumsTageszeitungErscheinungsweisetäglichVerbreitungsgebietlandesweitPolitische AusrichtunglinksliberalAuflage206.000 (2023)Visits500.000 – 1.000.000Herausgeber/VerlagDe Persgroep NederlandOnline-BezahlmodellInhalte teilweise kostenpflichtigLetzte Chance für diplomatischen WegDe Volkskrant argumentiert:„Die Idee ist, dass den Palästinensern mit der Anerkennung ihres eigenen Staates eine Zukunftsperspektive geboten wird mit einer neuen Verwaltung, an der die Hamas nicht beteiligt sein darf. ... Die Regierung Netanjahu ist auf Kollisionskurs, der keinerlei Perspektiven bietet; nicht für das palästinensische Volk, nicht für die Geiseln, nicht für die Region, aber auch nicht für die israelische Bevölkerung, die damit für immer von selbst geschaffenen Feinden umgeben bleibt. Die Anerkennung Palästinas ist mehr als eine symbolische Geste, sie ist vielleicht die letzte Chance für einen diplomatischen Prozess, der seit Jahrzehnten überfällig ist. “Carlijne Vos Zum Originalartikel Le Courrier (CH) / 23. September 2025Le CourrierLand des MediumsSchweizSprache des MediumsFranzösischArt des MediumsTageszeitungErscheinungsweisetäglichVerbreitungsgebietregionalPolitische AusrichtunglinksAuflage7.100 (2023)Visits500.000 – 1.000.000Herausgeber/VerlagNouvelle Association du CourrierOnline-BezahlmodellInhalte teilweise kostenpflichtigSchöne Worte reichen nichtEs braucht mehr als symbolische Maßnahmen, fordert Le Courrier:„Die Anerkennung Palästinas ist ein notwendiger Schritt, doch wenn sie nicht von politischen und wirtschaftlichen Sanktionen gegen die Regierung von Benjamin Netanjahu begleitet wird, bleibt sie lediglich ein Deckmantel. Während die Mächtigen verhandeln, regnen Bomben. ... Dabei gibt es andere, weniger symbolische Maßnahmen: die sofortige Einstellung aller Waffenlieferungen an Israel, die Beendigung jeglicher wirtschaftlicher Beziehungen – insbesondere durch die Aufkündigung des EU-Assoziierungsabkommens – und die Unterstützung eines umfassenden Boykotts israelischer Exportprodukte. ... Der diplomatische Weg der Anerkennung kann und darf nur ein Anfang sein.“Maude Jaquet Zum Originalartikel Der Spiegel (DE) / 22. September 2025Der SpiegelLand des MediumsDeutschlandSprache des MediumsDeutschArt des MediumsMagazinErscheinungsweisewöchentlichVerbreitungsgebietlandesweitPolitische AusrichtunglinksliberalAuflage715.498 (2022)Visits> 200.000.000Herausgeber/VerlagSpiegel-Verlag Rudolf Augstein GmbH & Co. KGOnline-BezahlmodellInhalte teilweise kostenpflichtigTeil eines NachkriegsplansDer Spiegel kommentiert:„In einer Zeit, in der der palästinensische Staat jeden Tag ein Stück weiter schrumpft, wäre die Anerkennung durch ein politisches Schwergewicht wie Deutschland ein wichtiges Signal. Bei dem Tempo, mit dem Israels Regierung Fakten schafft, zementiert das von Deutschland propagierte Abwarten diese Einstaaten-Realität. Für eine Zweistaatenlösung ist es bald zu spät. ... [B]ei der Anerkennung Palästinas [geht es] um mehr als nur Symbolik. Die Initiative enthält einen Plan für Gaza, sobald die Waffen schweigen. ... Es ist richtig, dass die Weltgemeinschaft sich um einen Nachkriegsplan für Gaza bemüht und nach neuen Ansätzen für einen Friedensprozess sucht, der nicht mehr von israelischem Entgegenkommen abhängt.“Juliane von Mittelstaedt Zum Originalartikel Abbas Galliamow (RU) / 21. September 2025Abbas GalliamowLand des MediumsRusslandSprache des MediumsRussischNetanjahus Gelegenheit zum MachterhaltDer in Israel lebende Politologe Abbas Galliamow geht auf Facebook davon aus, dass Netanjahu die Anerkennungswelle innenpolitisch sehr gelegen kommt:„Mir scheint, Netanjahu könnte jetzt vorgezogene Wahlen ansetzen. ... Israels Premier hat endlich ein Thema bekommen, bei dem die Mehrheit der israelischen Bürger mit ihm einig ist. ... Zahlreiche Umfragen zeigen, dass nach den Ereignissen des 7. Oktober eine deutliche Mehrheit der Israelis, die zuvor der Perspektive einer Zwei-Staaten-Lösung tolerant gegenüberstand, ihre Meinung radikal geändert hat und nun dagegen ist. Netanjahu muss sich nur noch als Hauptkämpfer gegen eine 'linke Weltverschwörung' präsentieren – und da sich diese in Form von Beschlüssen zur Anerkennung Palästinas materialisiert hat, wird ihm dies ohne große Mühe gelingen.“Abbas Gallyamov Zum Originalartikel Expresso (PT) / 21. September 2025ExpressoLand des MediumsPortugalSprache des MediumsPortugiesischArt des MediumsWochenzeitungErscheinungsweiseMontag bis SamstagVerbreitungsgebietlandesweitPolitische AusrichtungliberalAuflage43.057 (2023)Visits10.000.000 – 20.000.000Herausgeber/VerlagImpresa Publishing S.A.Online-BezahlmodellInhalte teilweise kostenpflichtigVerwechslung von Wunsch und RealitätDie Anerkennung zum jetzigen Zeitpunkt bringt Palästina gar nichts, gibt der Soziologe Pedro Gomes Sanches in Expresso zu bedenken:„Die Anerkennung (die ich befürworte, da ich weiterhin die Zwei-Staaten-Lösung unterstütze) sollte eine Folge der (positiven) Haltung der Palästinenser (und ihrer 'Regierungen') sein und nicht als Strafe für Israel dienen. Will man Druck auf Israel ausüben? Dann fordert man beispielsweise den Rückzug aus den Siedlungen. Die Anerkennung Palästinas unter diesen Bedingungen (oder besser gesagt ohne Bedingungen) ist kein Akt der Gerechtigkeit, sondern ein Fehler. Es ist eine Verwechslung von Wunschvorstellung und Realität.“Pedro Gomes Sanches Zum Originalartikel Spotmedia (RO) / 21. September 2025SpotmediaLand des MediumsRumänienSprache des MediumsRumänischArt des MediumsOnlineportalErscheinungsweisetäglichVisits1.000.000 - 5.000.000Herausgeber/VerlagSpot Agency S.R.L.Online-BezahlmodellAlle Inhalte kostenfreiPolitische Geste der VerzweiflungAuf eine neue Dynamik hofft Spotmedia:„Vor dem Hintergrund des Krieges im Gazastreifen wird die Anerkennung des Palästinenserstaates nicht sofort Frieden bringen, aber sie könnte internationale Gespräche über eine dauerhafte Lösung wieder in Gang bringen. Die Befürworter der Anerkennung hoffen, dass diese Welle der Unterstützung die diplomatische Ordnung wieder aufrütteln und einen seit langem vernachlässigten politischen Prozess wieder anschieben wird. Da Israel darauf nicht wirklich reagiert und auch die USA weiter blockieren, scheint die Anerkennung des Palästinenserstaates nicht nur eine politische Geste zu sein, sondern auch eine globale Erklärung der Verzweiflung.“ Zum Originalartikel Le Monde (FR) / 20. September 2025Le MondeLand des MediumsFrankreichSprache des MediumsFranzösischArt des MediumsTageszeitungErscheinungsweisetäglichVerbreitungsgebietlandesweitPolitische AusrichtunglinksliberalAuflage489.000 (2022)Visits> 200.000.000Herausgeber/VerlagSociété Editrice du MondeOnline-BezahlmodellInhalte teilweise kostenpflichtigWichtige Botschaft an zwei VölkerAuch Frankreich will am Montag bei einem Gipfeltreffen am Rande der UN-Vollversammlung Palästina anerkennen. Das allein ist zwar unzureichend, aber unverzichtbar, urteilt Le Monde:„Es ist eine Botschaft an zwei Völker und zielt darauf ab, den Stärkeren, der in seiner schmerzhaften Geschichte gefangen ist, aus der Illusion der Allmacht zu befreien, und denen, die in Gaza und im Westjordanland unaufhörlich darunter leiden, einen Funken Hoffnung zu geben. ... Die konkreten Grenzen dieser Initiative sind angesichts der kompromisslosen Haltung von Benjamin Netanjahu, der von Donald Trump blind unterstützt wird, offensichtlich. Doch Abwarten kommt heute einer Erklärung der Ohnmacht gleich. … Die Anerkennung wird natürlich nicht ausreichen, um Frieden zu schaffen. ... Darauf zu verzichten, würde dagegen die Zerstörung der Zwei-Staaten-Lösung beschleunigen und einen endlosen Krieg garantieren.“ Zum Originalartikel The Guardian (GB) / 21. September 2025The GuardianLand des MediumsGroßbritannienSprache des MediumsEnglischArt des MediumsTageszeitungErscheinungsweiseMontag bis SamstagVerbreitungsgebietlandesweitPolitische AusrichtunglinksliberalAuflage127.000 (2020)Visits> 200.000.000Herausgeber/VerlagGuardian Media GroupOnline-BezahlmodellAlle Inhalte kostenfreiEs muss viel mehr geschehenDie Anerkennung reicht bei Weitem nicht aus, glaubt The Guardian:„Dieser diplomatische Wandel ist nur symbolisch; die USA werden weiterhin die Vollmitgliedschaft Palästinas in der Uno blockieren. Im besten Fall ist dies eine konzertierte Aktion, um den Krieg zu beenden. ... Die zynischere Einschätzung lautet, dass die Regierungen lediglich die Wut der Bevölkerung beschwichtigen wollen und substanziellere Schritte vermeiden. ... Großbritannien und die europäischen Staaten müssen alle Waffenlieferungen und militärische Zusammenarbeit einstellen, Handelsprivilegien streichen und internationale Rechenschaftspflicht einfordern. Eine Fata Morgana eines palästinensischen Staates zu kreieren, ohne sinnvolle Maßnahmen zu ergreifen, um die Vernichtung zu stoppen, wäre grausam, feige und eigennützig.“ Zum Originalartikel