Trump und Xi: Annäherung durch pragmatische Diplomatie

Wait 5 sec.

Von ELENA FRITZ | Das Telefonat zwischen Donald Trump und Xi Jinping am Freitag stellt einen markanten Moment in der jüngsten Geschichte der sino-amerikanischen Beziehungen dar. Während es in vielen westlichen Berichten nur am Rande erwähnt wird, enthüllt eine genaue Betrachtung der besprochenen Themen – Handel, Fentanyl, der Ukraine-Konflikt und TikTok – die zugrunde liegende Logik einer interessenbasierten Politik. Hier wird nicht mit moralischen Appellen gearbeitet, sondern mit einer nüchternen Abwägung von Machtverhältnissen und gegenseitigen Abhängigkeiten.In den Jahren der demokratischen Administrationen stand die Konfrontation mit China im Vordergrund, oft unterlegt mit Verweisen auf eine „regelbasierte internationale Ordnung“. Trump verfolgt einen anderen Ansatz: Er sucht den unmittelbaren Dialog mit Peking, ohne sich in ideologische Debatten zu verstricken. Das Gespräch wurde von beiden Seiten als „pragmatisch, positiv und konstruktiv“ charakterisiert, was auf eine bewusste Deeskalation hindeutet. Im Kern geht es um die Anerkennung wirtschaftlicher Realitäten. Die Vereinigten Staaten sind in hohem Maße von chinesischen Lieferketten abhängig, wie die Störungen bei seltenen Erden im Frühjahr 2025 zeigten, die Teile der US-Automobilindustrie lahmlegten. Trump erkennt diese Vulnerabilitäten und setzt auf Verhandlungen, um sie zu managen, anstatt sie zu ignorieren oder zu eskalieren.TikTok als Element der medialen und politischen StrategieBesonders aufschlussreich ist die Diskussion um TikTok. Die Plattform zählt rund 170 Millionen Nutzer in den USA, darunter vor allem jüngere Generationen. Ein potenzieller Verkauf an Investoren mit Nähe zu Trump könnte die Dynamik der medialen Landschaft verändern. Während X unter Elon Musk bereits eine offene Arena darstellt und Facebook an Einfluss einbüßt, würde TikTok Trump ermöglichen, eine Wählerschaft anzusprechen, die bisher stark von demokratischen Narrativen geprägt war. Dies ist kein bloßer Nebenaspekt, sondern ein strategischer Hebel, der die innenpolitische Balance beeinflussen könnte und in Washington zu verständlicher Unruhe führt.Xi Jinping agiert aus einer Position der Souveränität und wirtschaftlichen Überlegenheit. China beherrscht Schlüsselbereiche globaler Lieferketten, investiert gezielt in Technologie und Infrastruktur, während die USA durch ihr Engagement im Ukraine-Konflikt Ressourcen bindet. Xi engagiert sich nicht aus Gefälligkeit, sondern weil China die stärkeren Karten hält. Die Ankündigung weiterer Treffen – Trumps Besuch in China, Xis Gegenbesuch in den USA sowie ein Zusammentreffen beim APEC-Gipfel in Südkorea Ende Oktober – unterstreicht die Ernsthaftigkeit dieser Annäherung. Gleichzeitig macht Xi unmissverständlich klar, dass Taiwan eine unverhandelbare rote Linie darstellt, was die Grenzen dieser Pragmatik aufzeigt.Botschaft für EuropaDas Telefonat zwischen Trump und Xi am Freitag ist mehr als ein episodischer Kontakt; es signalisiert eine Rückbesinnung auf Realpolitik in einer multipolaren Welt. Trump demonstriert damit seine Fähigkeit, außenpolitische Herausforderungen durch direkte Verhandlungen zu bewältigen und gleichzeitig innenpolitische Vorteile zu sichern. Xi unterstreicht Chinas Unverzichtbarkeit und Widerstandsfähigkeit gegen Isolation. Letztlich geht es um die Neuausrichtung der Beziehungen zwischen den beiden führenden Volkswirtschaften – eine Entwicklung, die von pragmatischen Interessen geleitet wird und ideologische Überbauten meidet. In einer Zeit globaler Unsicherheiten könnte dies der Anfang einer stabileren, wenngleich spannungsreichen Koexistenz sein.Die eigentliche Botschaft des Telefonats für uns Europäer lautet: Wer keine eigenständige Strategie formuliert, wird zum Objekt fremder Realpolitik.PI-NEWS-Autorin Elena Fritz, geboren am 3.10.1986, ist vor 24 Jahren als Russlanddeutsche nach Deutschland gekommen. Nach ihrem Abitur hat sie Rechtswissenschaften an der Universität Regensburg studiert und erfolgreich mit einem Diplom abgeschlossen. Seit 2018 engagiert sie sich in der AfD, war von 2019 bis 2021 im bayerischen Landesvorstand tätig und wurde am 15. November zur Direktkandidatin der AfD für den Wahlkreis Landshut/Kelheim bei der Bundestagswahl 2025 nominiert. Sie ist stolze Mutter eines Jungen. Hier gehts zum Telegram-Kanal von Elena Fritz.The post Trump und Xi: Annäherung durch pragmatische Diplomatie appeared first on PI-NEWS.