Gesinnungsprüfung: Kind sollte aus Kita „entfernt“ werden, weil Vater AfD-Politiker ist

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Deutschland im Endstadium: Nach Informationen von NIUS sollte ein vierjähriges Kind seine Kita verlassen, weil sein Vater AfD-Politiker ist. In der so bunten und diversen Republik reicht die „falsche“ Überzeugung eines Elternteils, um ein Kind zur Zielscheibe zu machen. Wo soll das noch hinführen?In einer Kindertagesstätte einer deutschen Großstadt versammelten sich Eltern zum Krisengespräch: Ein Kind soll die Einrichtung verlassen. Nicht, weil es stört, schlägt, randaliert, sondern schlicht, weil der Vater des Kindes AfD-Politiker ist. Das Medium NIUS berichtet anonymisiert über den Fall. Im veröffentlichten Screenshot einer WhatsApp-Nachricht muss man lesen:„die Elternschaft muss nicht hinnehmen, das ein selbst für AfD Verhältnisse extremer Mensch in der Kita ein und ausgeht.Wie so extreme Xenophobie, Homophobie, Kreml-Treue uvm mit den Werten, für die die Kita zustehen vorgibt, vereinbar sein sollen, ist mir ein Rätsel.Ich werde daher eine Petition starten, die ich bei genügend Unterstützung an [geschwärzt] übergeben würde.Mit der Bitte, diese Familie mit einer fairen Übergangszeit aus der Kita zu entfernen“Die Familie aus der Kita „entfernen“? Man wollte also ein Kind auszugrenzen, weil sein Vater im Bundestag sitzt – für eine demokratisch gewählte Partei. In der Petition heißt es laut NIUS, der Politiker stehe für „extremistische, rassistische, xenophobe und homophobe Positionen“, die nicht zu der diversen Kita passten. Einen Ausschluss forderte man vom Träger nicht mehr konkret, aber: „Wir möchten Sie daher bitten, weiterhin mit interessierten & besorgten Eltern sowie dem betroffenen Elternteil an einer Veränderung der Situation zu arbeiten.“ Wie sollte diese “Veränderung” wohl aussehen?Die Kita-Leitung und der Träger der Einrichtung beriefen sich auf Neutralität. Es gelte, Werte wie Vielfalt und Chancengleichheit zu vermitteln, „ohne politischen, religiösen oder sonst stigmatisierenden Stempel“. Versuche, den Kita-Alltag zu „politisieren“, würden „konsequent zurückgewiesen“.Beim Treffen rudern die Verantwortlichen zurückIn der vergangenen Woche kam es dann zum Treffen vom betroffenen Vater, 15 weiteren Elternteilen und drei Mitarbeitern. „Ich bin als Vater in der Kita hier und nicht als Politiker“, betonte der AfD-Politiker demnach, machte ein Angebot zum Treffen außerhalb der Einrichtung und betonte: „Niemand muss vor mir Angst haben.“ Seine größte Sorge sei, dass sein Kind durch die Spannungen ausgegrenzt werde.Der Vater, der hinter der WhatsApp-Nachricht mit dem „Entfernen“-Aufruf steckte, gab daraufhin wohl an, seine Nachricht sei „aus dem Affekt“ falsch formuliert gewesen. Es gehe ja nur um die „Fürsorge für alle Kinder“. Die Initiatoren, auch der Verfasser des ursprünglichen Begehrens, ruderten zurück und einigten sich, keine direkten Maßnahmen gegen das Kind durchzusetzen, sondern eine „Diskussion mit interessierten und besorgten Eltern sowie dem betroffenen Elternteil“ zu führen.Doch zurückrudern hin oder her, für kritische Menschen im Land ist das Signal eindeutig: Wer sich in der AfD engagiert – oder sie einfach wählt? –, muss damit rechnen, dass selbst die eigenen Kinder aus dem sozialen Leben ausgeschlossen werden können. Die gerade angesichts von Deutschlands Vergangenheit beunruhigende Botschaft: Wer nicht „richtig“ denkt, gehört nicht mehr dazu. Nicht mal als Vierjähriger. „Wir führen keine Gesinnungsprüfung durch“, betonte die Kita-Leitung. Die wackeren Verteidiger „unserer Demokratie“ (TM) aber schon – und bereits einzelne Schreihälse können Einfluss entfalten, wenn die Masse stumm bleibt, statt Widerstand zu leisten. Echte Demokratie beginnt und endet nicht am Wahlzettel. Sie beginnt beim Miteinander. Und das lässt im gespaltenen Deutschland wieder viel zu wünschen übrig.