Malala Yousafzai warnt vor Normalisierung der Taliban

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22.10.2025 12.24Online seit heute, 12.24 UhrÖsterreich und Deutschland wollen Abschiebungen nach Afghanistan forcieren und verhandeln deshalb mit den radikalislamischen Taliban. Die pakistanische Friedensnobelpreisträgerin Malala Yousafzai kritisierte die Normalisierung der Beziehungen zu den Taliban in einem heute veröffentlichten „Spiegel“-Interview scharf.„Es ist falsch, die Beziehungen zu den Taliban zu normalisieren. Keine Regierung sollte das tun. Man muss die Taliban für die Verbrechen, die sie begehen, zur Rechenschaft ziehen“, sagte sie bezüglich des deutschen Umgangs mit den Taliban gegenüber der Zeitung. Diese Normalisierung bedeute, dass man die Unterdrückung von Frauen normalisiert. „Das ist ein Fehler, das ist Verrat, das ist Heuchelei“, so Yousafzai.Erst am Wochenende hatten 20 europäische Staaten von der EU-Kommission mehr Möglichkeiten gefordert, um Afghanen ohne Aufenthaltsrecht in ihre Heimat abzuschieben. Ein entsprechender Brief war auch von Österreich unterzeichnet worden.Österreich hatte gestern erstmals seit der Machtübernahme der Taliban im Jahr 2021 wieder eine Abschiebung nach Afghanistan gemeldet. Ein hierzulande unter anderem wegen eines schweren Sexualdelikts verurteilter Mann wurde nach Kabul überstellt.Zuvor hatte die Regierung Taliban-Vertreter im September zu Verhandlungen nach Wien eingeladen, was für heftige Kritik gesorgt hatte. Auch Deutschland hat bereits Afghanen abgeschoben und verhandelt mit dem islamistischen Regime über ein Abschiebeabkommen.Die Taliban hatten nach ihrer erneuten Machtübernahme im August 2021 ein islamisches „Emirat“ ausgerufen. Wegen ihrer Missachtung von Menschen- und vor allem Frauenrechten sind sie bisher international weitgehend isoliert.