Was trieben Sebastian Kurz, Karl-Theodor zu Guttenberg, arabische Royals, europäische Minister, amerikanische Milliardäre & Co im tirolerischen Seefeld? Ein exklusives und sekretives Treffen, ganz im Bilderberger-Stil, wirft Fragen auf.Manche Geschichten riechen förmlich nach Macht, Geld und Diskretion – und die Alpenluft von Seefeld dürfte in diesen Tagen besonders schwer gewesen sein. Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz, einst der österreichische Polit-Wunderknabe, heute internationaler Geschäftemacher, lud zum klandestinen “Moving Mountains”-Gipfel in Tirol. Ein Treffen von Strippenziehern unter der Führung von zwei ausrangierten Ex-Ministern, die nun auf anderen Ebenen Einfluss ausüben wollen. Natürlich unter Ausschluss der Öffentlichkeit.Denn was in Davos und bei den Bilderbergern dazu gehört, wird nun offenbar auch in Österreich kultiviert. Rund 80 Gäste, so berichtet profil, trafen sich im noblen Hotel Sacher Seefeld. Gastgeber: Kurz und sein alter CSU-Kumpel Karl-Theodor zu Guttenberg. Das Setting: arabische Royals, israelische Tech-Investoren, amerikanische Milliardäre, europäische Minister und österreichische Wirtschaftsgrößen. Man speiste erlesen, sprach dem Vernehmen nach von “Zukunftsthemen”, “Künstlicher Intelligenz” und “Europas Wettbewerbsfähigkeit”.In Wahrheit dürfte es eher um geopolitische Einflusssphären, lukrative Deals und Informationsaustausch auf höchstem Niveau gegangen sein. Und, natürlich, um jene unverzichtbare Qualität, die solche Zirkel auszeichnet: Vertraulichkeit. Doch während das österreichische Magazin “profil” nur darüber berichtet, dass das Treffen stattgefunden hat, fehlen wichtige Fragen.Was haben diese Leute vor?Warum treffen sich all diese Leute unter Ausschluss der Öffentlichkeit unter der Führung von Kurz, Guttenberg und Kurz’ Geschäftspartner Shalev Hulio im malerischen Seefeld? Blickt man auf die verlautbarten Themenfelder und bedenkt man, dass Hulio hinter der berüchtigten Spionagesoftware Pegasus steckt, darf man schon einige Vermutungen anstellen. Wenn dann auch noch Avner Netanjahu (der Sohn des israelischen Premierministers) mit am Tisch sitzt und sich wohl auch mit den arabischen Royals vernetzt, wird es auch geopolitisch interessant.Kurz brachte auch den türkischen Finanzminister Mehmet Şimşek und den griechischen Verteidigungsminister Nikos Dendias zusammen. Man sollte nicht vergessen, dass die Türkei sowohl mit Israel als auch mit Griechenland im Clinch liegt. Aber bei solchen Geheimniskrämer-Treffen spielt so etwas kaum eine Rolle. Auf der weltpolitischen Bühne mögen die Fetzen fliegen, doch auf solchen Treffen – unter Ausschluss der Öffentlichkeit – wird fein diniert, respektvoll debattiert und gelacht. Die Show ist nur für das Fußvolk, das nach dem Motto “divide et impera” (oder gegebenenfalls “panem et circenses”, je nachdem, was besser ankommt) gelenkt werden soll.Die Frage nach dem Geld – und nach der MachtWer hat dieses Treffen eigentlich bezahlt? Hotel Sacher Seefeld ist kein Jugendherbergsbetrieb, sondern ein Nobelhotel. Privatjets aus München und Innsbruck, Catering, Sicherheitsdienst, komplette Infrastruktur – all das kostet. Hat Kurz als Gastgeber alles aus der eigenen Tasche bezahlt? Oder wurde diskret über Sponsoren, Firmenbeteiligungen oder “Partner” abgerechnet? Keine Angabe. Kein Kommentar. Einmal mehr: Schweigen ist Gold, vor allem, wenn viel Geld im Spiel ist.Und warum diese Geheimnistuerei? Warum keine offizielle Pressemitteilung, keine Teilnehmerliste, keine Transparenz? Ganz einfach: weil das Konzept auf Vertraulichkeit beruht. So war es schon bei den Bilderbergern, bei den Trilateralen, bei den G7-Randgesprächen. Wo Einfluss und Kapital sich mischen, ist Licht unerwünscht. Kurz hat von den Großen gelernt – und bringt nun seinen eigenen, österreichischen Ableger dieser “Clubpolitik” auf den Weg.Die Schattenrolle des Herrn KurzOffiziell ist er bloß Unternehmer, Berater, Visionär. Inoffiziell aber bleibt Kurz das, was er immer war: ein Machtspieler. Nur eben ohne Wähler, ohne Kontrolle, ohne Opposition. Seine Bühne ist nicht mehr das Parlament, sondern die geschlossene Gesellschaft. Und die Themen – KI, Cybersicherheit, Geopolitik – sind wie auch die Teilnehmerschaft passend gewählt.Wer die Mechanik solcher Zirkel kennt, weiß: Hier werden Weichen gestellt. Zwischen Finanzeliten, Technologiekonzernen und politischen Akteuren entsteht jene Art von Parallelstruktur, die man früher “Hinterzimmer” nannte. Heute nennt man sie “Private Summit”. Und Sebastian Kurz ist, wie es scheint, auf bestem Weg, Österreichs Türöffner in diesen neuen globalistisch-technokratischen Oligarchen-Kosmos zu werden.Den österreichischen Mainstreammedien, die (bis auf “profil”) offensichtlich kein Interesse an dieser Veranstaltung zeigen, scheinen solche Geheimtreffen egal zu sein. Und das, obwohl man sonst ja gerne über den ehemaligen Bundeskanzler berichtet. Woran das wohl liegen mag?