Mohrenstraße umbenannt: Jetzt ehrt man ein Mitglied einer Sklavenhalter-Gemeinschaft

Wait 5 sec.

Die Berliner Mohrenstraße heißt nicht mehr Mohrenstraße – sie heißt jetzt Anton-Wilhelm-Amo-Straße. Was als antirassistische Heldentat verkauft wird, dürfte aber gehörig nach hinten losgegangen sein: Ein Historiker hat Informationen ans Licht gebracht, wonach durch diese Umbenennung ein Mitglied einer “Elite einer politischen Gemeinschaft“ geehrt wird, „die Sklaven hielt und Kriegsgefangene sowie Sklaven an die verbündeten Niederländer lieferte und verkaufte“.Mit dem Rückenwind linksgrüner Politiker und lauter Proteste von Woko Haram wurde die Mohrenstraße umbenannt. Angeblich sollte so ein „rassistischer” Straßenname beseitigt werden. Jetzt ist die Straße dem angeblich ersten afrikanischen Philosophen gewidmet: Anton Wilhelm Amo. Amo wird in Deutschland gern als Symbolfigur für die Überwindung des Kolonialismus gefeiert. Neueste Forschungen des renommierten Sklavereihistorikers Michael Zeuske zeigen allerdings, dass Amo wohl gar kein Opfer von Sklaverei war. Er gehörte vielmehr zur Elite einer afrikanischen Gemeinschaft, die selbst Sklaven hielt und mit Menschenhandel reich wurde. Zeuske legt einen Vertrag vor, der zeigt, dass Amo als Kind keineswegs als Sklave nach Europa kam: Er wurde mit hochrangiger Begleitung dorthin geschickt. Gegenüber der Berliner Zeitung erläutert Zeuske zu dem Schriftstück: “Das ist ein Ausweis für seinen Elitestatus. Einer von den Caboceers oder seine Mutter wollten das so. Der Knabe [Anmk: Amo] soll – oder er will es selbst – nach Europa gehen und braucht Schutz. Den bekommt er durch Christian Bodel aus Rochlitz in Sachsen, den Vertreter der Westindischen Kompanie.” Zeuske betonte zudem, dass es sich um gleichrangige Vertragspartner handelte: “Die Niederländer waren um 1700 nicht die Machthabenden, die Afrikaner waren nicht die Kolonialisierten. Die Niederländer waren gleichrangige Partner und konnten an der westafrikanischen Küste ihre Festungen nur mit Erlaubnis der lokalen Machthaber bauen.”Das bisherige Narrativ, Amo sei als Kind versklavt und nach Europa „verschleppt“ worden, hält somit nicht mehr stand. Im Gegenteil: Die Familie Amos gehörte zu einer lokalen Oberschicht, die aktiv an Gefangennahmen und Verkäufen von Sklaven beteiligt war. Das würde zwar das Lebenswerk des afrikanischen Philosophen nicht tangieren (das wäre nach Zeuskes Ansicht “Sippenhaft”), doch diese Familienzugehörigkeit könnte die Umbenennung der Mohrenstraße gesetzlich ins Wanken bringen: Im Berliner Straßengesetz heißt es nämlich, die Benennung nach Personen, Orten, Sachen oder Ereignissen, die mit dem Kolonialismus oder der Sklaverei zusammenhängen, sei unzulässig.Die unbequemen Wahrheiten der SklavereiDie Wokisten haben sich mit ihrer aktivistischen Umbenennung der Mohrenstraße ins eigene Knie geschossen, denn dieser Fall wirft ein Schlaglicht auf die unbequemen Realitäten der Sklaverei. Die Sklavereigeschichte ist in der öffentlichen Diskussion radikal vereinfacht und politisch instrumentalisiert. Afrikaner sind hier immer nur Opfer, Europäer und Amerikaner immer nur Täter – so das Klischee. Doch das ist schlicht falsch. Afrikanische Gesellschaften haben über Jahrhunderte selbst massenhaft Menschen versklavt und Gefangene an arabische und europäische Händler verkauft. Zeuske erörtert im Interview mit der Berliner Zeitung:Vielleicht wollte man aber auch nicht wahrhaben, dass Amo aus einem afrikanischen Sklaverei-Regime stammt. Ich selbst habe erst um 2005, nach 15 Jahren Beschäftigung mit der karibischen und amerikanischen Sklaverei, gewagt zu sagen: Afrikaner, Araber oder Berber haben in Afrika Menschen in Massen versklavt. Vor 1850 haben fast ausnahmslos Afrikaner Razzien-Krieg geführt, um Sklaven zu nehmen. Portugiesen waren manchmal als Hilfskräfte dabei. Die meisten Publikationen zur Sklaverei stammen aus dem anglophonen Bereich – aus Europa oder den USA. Dort hat man in der allgemeinen Debatte nicht gewollt oder gewagt, diese Wahrheit auszusprechen.Warum? Weil diese Wahrheit nicht in linke Narrative passt. Auf Nachfrage sagte Zeuske wörtlich: “Weil sie nicht zur Debatte in den USA gepasst hat, in der die Afrikaner immer nur die Opfer sind, die von den Amerikanern und Europäern aus Afrika entführt wurden. Dem ist keinesfalls so.”Die Debatte soll einfach gestrickt bleiben: Schwarz = Opfer, Weiß = Täter. Doch mit der Realität hat das nichts zu tun. Damals nicht – und auch heute nicht. Man muss den Linken fast danken, dass sie diese Tatsache mit ihrer Aktion so trefflich betont haben.