28.09.2025 07.29Online seit heute, 7.29 UhrMoldawien wählt heute ein neues Parlament. Die Wahl gilt für die Zukunft des von der aktuellen Regierung angestrebten EU-Beitritts, über den seit Mitte 2024 mit der EU-Kommission verhandelt wird, als entscheidend. Das größte Oppositionsbündnis will das Land hingegen wieder stärker in den russischen Einflussbereich führen.Überschattet ist die Wahl von einer laut Behörden von Moskau aus gesteuerten, umfassenden prorussischen Desinformations- und Beeinflussungskampagne, die darauf abzielt, in der Bevölkerung Angst vor Krieg zu schüren und den EU-Weg zu sabotieren. Es gibt Hinweise auf Versuche zur Störung der öffentlichen Ordnung und versuchten Stimmenkauf.Regierungspartei könnte Mehrheit verlierenDie Ex-Sowjetrepublik ist seit dem russischen Überfall auf das Nachbarland Ukraine im Februar 2022 in wirtschaftlichen Schwierigkeiten, vor allem die Teuerung trifft das Land hart. Die regierende proeuropäische Partei der Aktion und Solidarität (PAS) sieht den EU-Beitritt als entscheidend an, um sich dauerhaft vom Einfluss Russlands zu lösen.Bei ihrem Auftritt im Europaparlament in Straßburg hatte die proeuropäische Präsidentin Maia Sandu zuletzt erklärt, dass Russland sein „volles Arsenal an hybriden Angriffen“ entfesselt habe. „Das Schlachtfeld sind unsere Wahlen.“ Russland wolle Moldawien „an der Wahlurne erobern“, es gegen die Ukraine nutzen und in eine „Startrampe für hybride Angriffe in der Europäischen Union verwandeln“, sagte die PAS-Politikerin.Jüngste Umfragen deuten darauf hin, dass die PAS unter Parteichef Igor Grosu ihre absolute Mehrheit im Parlament nicht halten können wird. Sie müsste in diesem Fall Koalitionspartner im 101 Sitze umfassenden Parlament finden – das könnte schwierig werden.„Patriotischer Block“ will sich Russland annähernGroße Teile der Opposition sind prorussisch ausgerichtet: allen voran der „Patriotische Block“, zu dem sich vier Parteien, darunter die Sozialisten und die Partei „Herz Moldawiens“ der ehemaligen Regionalgouverneurin des autonomen Gebiets Gagausien, Irina Vlah, zusammengetan haben.Erst vor zwei Tagen wurde der Partei von der Wahlkommission eine Teilnahme an der Wahl untersagt. Es bestünden „begründete Zweifel“ hinsichtlich der Ordnungsmäßigkeit der Finanzierung, hieß es. Zugleich wurde Vlah von weiteren EU-Staaten mit Sanktionen belegt, sie werfen ihr vor, Moskau bei der Einmischung in die Wahl unterstützt zu haben.Zudem realistische Chancen auf einen Einzug haben das Bündnis Alternativa um den Bürgermeister der Hauptstadt Chisinau, Ion Ceban. Alternativa gibt sich zwar proeuropäisch, beim Blick auf die Kandidatenliste und die Vergangenheit der Akteure entstehen aber Zweifel daran. Chancen auf einen Einzug werden auch der Kleinpartei „Unsere Partei“ des Unternehmers Renato Usatii eingeräumt, der mit Anti-Eliten-Rhetorik um Zustimmung wirbt.