In USA, Frankreich und Großbritannien steigen die Konversionen zum Katholizismus deutlich

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USA: Erstmals seit 2000 wieder Nettogewinn bei EintrittenZum ersten Mal seit Beginn der 2000er Jahre treten in den USA mehr Menschen in die katholische Kirche ein, als sie verlassen. Das berichtet katholisches.info Eine Auswertung von Shane Schaetzel auf Basis von Pew, CARA und vatikanischen Statistiken zeigt: Nach einem Tiefstand von rund 70.000 Erwachsenentaufen im Jahr 2020 wird für 2025 fast eine Verdoppelung auf knapp 160.000 erwartet. Entscheidend: Es handelt sich nicht primär um Zuwanderung, sondern um bewusste Entscheidungen US-amerikanischer Konvertiten. Parallel sinken die Austrittszahlen seit 2020 deutlich. Zwar bleibt die Geburtenrate schwach (die Kindertaufen liegen nur noch bei etwa der Hälfte des Niveaus von 2000), doch die Dynamik der Erwachsenenkonversionen verleiht dem US-Katholizismus neue Vitalität.²Frankreich: Rekordzahlen – und die Jüngsten führenFrankreich meldet zu Ostern 2025 die Aufnahme von 10.384 erwachsenen Katechumenen – +45 % gegenüber 2024 und der höchste Wert seit Beginn der Erhebung durch die Bischofskonferenz. Bemerkenswert: 18–25-Jährige sind mit 42 % erstmals die stärkste Gruppe. Zudem bereiten sich über 7.400 Jugendliche (11–17) auf die Taufe vor (+33 % in nur einem Jahr). Auch Konversionen aus dem Islam werden weiterhin verzeichnet (300–400 jährlich), häufig trotz persönlicher Risiken. Insgesamt hat sich die Zahl der Erwachsenentaufen seit 2015 (ca. 3.900) nahezu verdreifacht – ein Anstieg um 160 % in zehn Jahren.³Vereinigtes Königreich: Auffälliger Zuwachs, viele junge MännerIm Vereinigten Königreich berichten Diözesen von einem spürbaren Plus. In Westminster wurden 2025 rund 500 Erwachsene aufgenommen (etwa die Hälfte ungetauft), +25 % zum Vorjahr; Southwark meldet mit 450 erwachsenen Taufbewerbern einen Zehnjahresrekord. Landesweit fällt die stärkere Präsenz junger Konvertiten auf – insbesondere junger Männer. Eine Studie der Bible Society („The Quiet Revival“) beziffert den Anstieg der Kirchenbesuche zwischen 2018 und 2024 auf 55 %; unter den regelmäßig teilnehmenden 18–24-Jährigen identifizieren sich 41 % als katholisch – mehr als als anglikanisch.⁴Warum jetzt? Liturgie, Lehre – und die Suche nach HaltDie genannten Länder unterscheiden sich institutionell wie kulturell – gemeinsam ist ihnen jedoch eine neue Anziehungskraft des Katholizismus gerade auf junge Erwachsene. Als Motive nennen Seelsorger und Beobachter immer wieder die Schönheit und Ernsthaftigkeit der Liturgie, die Lehrklarheit in anthropologischen und ethischen Fragen sowie die Sehnsucht nach Sinn, Bindung und Beständigkeit in krisenhaften Zeiten. Auch das öffentliche Zeugnis junger Gläubiger und konvertierter Familien scheint eine Sogwirkung zu entfalten.Noch keine demografische Wende – aber ein deutliches SignalDie steigenden Konversionen kompensieren kurzfristig nicht die niedrige Geburtenrate oder langjährige Abwanderungstrends. Doch sie markieren eine qualitative Wende: Glaube als bewusste Wahl – oft nach langer Suche. Für viele Diözesen bedeutet das pastorale Chancen (Katechese, Begleitung, Gemeinschaftsaufbau), aber auch organisatorische Aufgaben (Platz, Personal, Ausbildung).Ausblick: Eine Ära unter Papst Leo XIV.Die beschriebenen Entwicklungen fallen zusammen mit den ersten Monaten des Pontifikats von Papst Leo XIV. – und werden von Beobachtern als ermutigendes Vorzeichen gelesen. Ob sich daraus ein tragfähiger Trend formt, hängt davon ab, ob Katechumenat, Liturgie, Jüngerschafts- und Familienpastoral diese neue Offenheit dauerhaft auffangen und ins Alltagsleben der Pfarreien hinein übersetzen können.